Sommer, Sonne, ein kleines Festival in Frankfurt und dazu eine wundervolle Musikerin mit Band: Fee.
Zunächst muss ich gestehen, dass mir das STOFFEL in Frankfurt bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht sonderlich bekannt war. Da lebe ich schon seit knapp 16 Jahren in Frankfurt und bekomme nicht mit, dass dieses Event zum 15. Mal stattfindet. Aber abgesehen davon war ich in all der Zeit noch kein einziges Mal im Frankfurter Zoo und das obwohl ich knapp drei Jahre lang nur fünf Minuten Fußweg davon weg wohnte.
Was genau ist nun dieses STOFFEL eigentlich?
Der Name ist schnell erklärt, denn dieser setzt sich wie folgt
zusammen „Stalburg Theater OFFEn Luft“ – die Großbuchstaben
zusammengefügt ergeben STOFFEL.
Auf der Bühne finden nicht nur feine musikalische Acts statt, sondern
auch Kabarett, Lesungen, sowie Theaterstücke, die auch für Kinder sind.
Ein abwechslungsreiches kulturelles Programm für Jung und Alt, das es
dort gibt. Jeder kann hin, jeder kommt rein, denn der Eintritt ist
völlig kostenlos.
Abgesehen von einer schicken kleinen Bühne, auf der die Künstler ihr
Können unter Beweis stellen, gibt es natürlich auch Speis und Trank,
sowie Dixi WCs. Viele Tische und Bänke sind aufgestellt und diese sind
sogar überdacht. Aber man kann sich auch einfach irgendwo auf der Wiese
breitmachen und sich von der Sonne kross braten lassen.
Während der künstlerischen Darbietungen laufen auch Personen mit roten Eimern durch die Gegend. Nein, keine neue unnötige „Ice Bucket Challenge“, sondern Spendentöpfe, besser gesagt Spendeneimer. Da kann jeder Besucher seinen Obolus (nicht Obelix) einwerfen und damit zur Erhaltung des schönen kleinen Festivals beitragen.
Dann war es auch schon 20 Uhr und die Band um Fee, als auch sie
selbst, kamen auf die Bühne und das unter dem Applaus der vielen Gäste,
die sich vor der Bühne versammelt hatten. Wie viele es waren? Gute
Frage, nächste Frage. Ich würde durchaus auf 500 Menschen tippen, die
standen, saßen oder lagen.
Kann man Fee in wenigen Worten beschreiben? Aber natürlich kann man
das: talentiert, charismatisch, engagiert, bodenständig, sympathisch und
bildhübsch.
Bereits von Beginn an hatte sie, zumindest von den vorderen Reihen,
die volle Aufmerksamkeit. Aber während der ersten beiden Songs schaffte
sie es mit ihrer natürlichen und, wie ich finde, charmanten ehrlichen
Art noch mehr Menschen für sich zu begeistern und in gewisser Weise um
den Finger zu wickeln. Dies lag aber auch an ihrem Gesang, der Musik und
an ihrem Lächeln, das der Sonne durchaus Konkurrenz machen kann.
Während
dem zweiten Song begann es leicht von oben zu tröpfeln, aber ein
richtiger Schauer entwickelte sich nicht. Es passte irgendwie dazu, dass
dieser leichte Wetterumschwung für ein kleines Missgeschick sorgte,
denn auf einmal waren Text und Akkorde direkt zu Beginn des dritten
Songs weg. Einfach nur menschlich und passieren kann das jedem. Auf die
Frage in die Zuschauer, ob jemand den Text oder die Akkorde spontan
kennen würde, konnte auch keiner antworten. Sie hat es aber wundervoll
rübergebracht, sodass man ihr deswegen gar nicht mal böse sein konnte
oder irgendetwas Anderes in der Form. Nun gut, ihre Band hatte ein klein
wenig Schadenfreude. Siehe Bild.
Also was macht man, wenn gerade ein kleiens Textproblem besteht? Man
macht einfach weiter und erfreut sich an dem schönen Regenbogen, den das
Tröpfeln hervorgebracht hat.
Was man insgesamt während ihres Auftritts sehen und bemerken konnte, war ihre offene Art mit dem Publikum umzuegehen und natürlich auch das musikalische und gesangliche Talent, das sie hat.
Ganzheitlich betrachtet ist ihre Musik ruhig und in Kombination mit
der Band durchaus rockig. Es bleibt aber überwiegend bei einem eher
softeren Rock, der insbesondere durch seine schönen Texte hervorsticht.
Die Texte beziehen sich auf das Leben und sind manchmal fröhlicher, aber
manchmal eben auch melancholischer und etwas traurig. Diese Emotionen
überträgt sie auch sehr gut in die Songs, sodass melancholische Lieder
auch von der Stimmlage her eher mit ruhigerer und etwas leiserer Stimme
gesungen werden.
Ich persönlich finde, dass ihre Musik durchaus Alt und Jung erreicht.
Sie ist sogar eine sehr schöne Abwechslung für Menschen wie mich, die
sich zumeist im Bereich des Schwermetalls (Heavy Metal) befinden. Die
deutschen Texte sind natürlich eine ideale Unterlegung zur Musik.
Während des Auftritts hat sich insbesondere der Bassist als Stimmungsmacher hervorgehoben, der einige Male das Mitklatschen angestimmt hatte und nebenbei sein Haar durch die Gegend warf.
Musik, eine Sängerin, sowie eine Band, die Musik lieben und leben und damit begeistern. Das ist Fee.
Augen schließen und genießen funktioniert bei den Liedern auch
wunderbar, doch dann könnte man die Mimik von Fee verpassen, bei der man
ihr den emotionalen Anteil der Musik und Texte ansieht. Auch sie
schließt gelegentlich die Augen, schaut verträumt in die Ferne oder legt
Energie und Kraft in die Stimme. So wird es auch nicht langweilig und
wenn man sich darauf einlässt, vergeht die Zeit leider viel zu schnell.
Kurz
stand die Gute auch mal für einige rein akustische Songs alleine auf
der Bühne, ehe die Band während eines Songs dazukam und aus einem
ruhigen Akustikstück ein rockiges machte. Dieser Moment war so genial,
dass man auch sagen könnte, er hatte die Zuschauer wieder aufgeweckt.
Ja, wie?! Auftritt vorbei? Nein, das wollten die Zuschauer nicht und
bestellten sozusagen gleich zwei Zugabesongs. Ergo kamen die Musiker
auch zwei Mal zurück auf die Bühne. Bei dem vielen Applaus hatten sie
auch keine andere Möglichkeit – der Applaus war übrigens wohl verdient.
Dann war aber wirklich Schicht im Schacht, aber auf der Bühne wurden
von Fee noch Fanartikel und CDs verkauft, die auch signiert wurden. Ich
konnte es mir nicht nehmen lassen und nahm auch gleich ein Album mit. So
kann ich die schöne Musik zur Entspannung auch zu Hause oder unterwegs
hören und signierte Alben sind sowieso unbezahlbar.
Fannähe zeigte sie damit und so fand sie sich in in Unterhaltungen
mit ihren Fans wieder. Eine sehr sympathische Sache, gerade in der
heutigen Zeit. Ich finde, dass dies ihre Bodenständigkeit sehr gut
gezeigt hat. Eine junge Frau mit Charme und Talent, die das wichtigste
Element in ihrem Künstlerleben nicht vergisst: die Fans.