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Die türkische Rockband „Duman“ war zu Gast in der Batschkapp und brachte seine Fans in andauernde Ekstase

Vorweg möchte ich sagen, dass ich kein Wort türkisch sprechen, gar verstehen kann. Abgesehen von den Wörtern, die einem in türkischen Restaurants begegnen. Aus diesem Grund kann ich kaum etwas zu den Liedern selbst sagen, die gespielt und gesungen wurden. Wobei ich aber auch sagen muss, dass ich auch Konzerte / Bands ansehe, die ebenfalls in Landessprache, wie z.B. Finnisch, singen, und die ich ebenfalls nicht verstehe. Nur meistens spielen jene in einer Gruppierung mit anderen Bands, was dann nicht so sehr auffällt, wie bei Duman.

Tatsächlich gab es keine Vorband an diesem Abend, weswegen der geplante Beginn um 21 Uhr relativ spät ausfiel. Doch pünktlich um 21 Uhr konnte gar nicht begonnen werden, denn vor den Türen der Batschkapp wollte die Schlange an Menschen, die zum Konzert wollten, gar nicht abreißen.

So war es kein Wunder, dass es erst gegen 21:30 losging. Doch die anwesenden Fans und Menschen – natürlich vor allem die weiblichen Gäste – machten schon vor dem Lärm Krach und es gab Jubelstürme für die Band. Dass es dann sogar noch lauter wurde, als die Band die Bühne betrat, war zu erwarten.

Bilder zum Konzert: Duman in der Batschkapp

Nach einigen Songs, die ich nur musikalisch verfolgen konnte, fiel mir schon deutlich auf, dass das, was ich vorher auf Youtube gesehen und gehören hatte durchaus zutraf, aber gleichermaßen auch deutlich überschritten wurde. Ich hatte einen eher ruhigeren Rockabend erwartet, doch die Band performte teilweise in richtiger Hardrock Manier. Laut, melodisch, mit schönen Riffs und gutem Gesang. Dieser war, passend zu den Liedern, mal lauter und kräftiger und mal gefühlvoller.

Die Fans und Gäste waren jedoch von Beginn an voll dabei. Feierten, sangen mit, klatschten und tanzten. Das mit dem Tanzen war wohl aber eher auf den hinteren Bereich der Batschkapp begrenzt, denn dort gab es Platz dafür. Viel interessanter fand ich, dass richtig laut und ausgelassen mitgesungen wurde. Die Batschkapp wurde hier und da zu einem Chor. Man konnte also sehen und hören, dass die Menschen die Lieder kannten und häufig dazu animiert wurden Passagen alleine zu singen, was scheinbar auch sehr gut funktionierte.

Nach gut einer Stunde gab es eine Unterbrechung – Pause – für rund 20 Minuten. Bestimmt wurde das auf der Bühne angekündigt, aber nun, für mich wirkte es erstmal seltsam. Musik zu Ende, viele gehen raus, viele bleiben, auf der Bühne wird gewerkelt – wird wohl Pause sein. Und so war es dann auch, wie erwähnt. Gut, dass ich einen Bekannten dabeihatte, der mir das mit der Pause bestätigen konnte. So konnte ich draußen meinen Hunger mit einer Currywurst und Pommes bekämpfen. Ziemlich deutsch, nicht wahr?

Nach der Pause, als es weiterging, wurde es heftiger. Auf der Bühne zwar auch, aber insbesondere bei den Fans und Gästen. Je später der Abend wurde umso ausgelassener schien dieses Konzert zu werden.

Es war eindeutig festzustellen, dass die Band nun ihre bekannteren Hits spielte, denn schon bei den ersten Gitarrenklängen eines Songs brachen Jubel- und Begeisterungsstürme aus, von denen sich bei dem jeweiligen Song keiner mehr erholen konnte oder wollte. Dass laut mitgesungen wird und dass auch viele Menschen mitsingen; habe ich schon erlebt. Aber, dass aus der Batschkapp ein einziger Chor wurde, habe ich so noch nicht gesehen. Das war durchaus ein Grund für Gänsehaut.

Etwas in dieser Form, mit der durchaus härteren musikalischen Gangart und dem Chor aus Fans, hatte ich nicht erwartet und das in Kombination war schon klasse mit anzusehen. Auch mitanzuhören, obwohl ich vom Text und Inhalt nichts verstehen konnte.

Aber mal ehrlich: meiner Ansicht nach muss man Texte nicht verstehen. Es ist schließlich die Musik, die ankommen muss und verbindet. Und das ist aus meiner persönlichen Sicht absolut passiert. Sicher ist es schöner, die Texte auch zu verstehen, aber wenn die Musik gefällt und Spaß macht, dann ist Sprache zweitrangig.

Im Nachhinein sprach ich mit meinem Bekannten, der mir dann kurz erklärte, dass die meisten Songs und Lieder um Emotionales und insbesondere um Herzensangelegenheiten und Liebe gehen würden. Zudem konnte er mir zwei Songs benennen, die im zweiten Teil gespielt wurden. Darunter „Senden Daha Güzel“, was wohl so viel bedeutet wie „Schöner als Du“ und „Her Şeyi Yak“, was bedeutet „Verbrenne alles“.

Tatsächlich sind beide Songs, trotz ihrer rockigen Note, sehr auf das Emotionale und auf das Herz bezogen. Von der Art und Weise, was Text und Musik betrifft, würde ich parallelen zu der Band „Asp“ mit dem Song „Ich will brennen“ sehen. Versteht mich nicht falsch; diese Bands haben nichts miteinander zu tun, schon gar nicht musikalisch. Aber die Nutzung von Metaphern in den Texten mit der Art und Weise, wie diese interpretiert werden, sind durchaus ähnlich.

Ich weiß nicht mehr bei welchem der späteren Songs die Ekstase erreicht wurde, aber es war eine Stufe erreicht worden, bei der ich wirklich nur staunen konnte.

Selbst nach dem Hauptteil des Konzerts, bevor es zur Zugabe kam, waren die Fans und Gäste einfach nur Feuer und Flamme; wollten mehr – und sie bekamen am Ende auch mehr.

Hui, das Konzert war ein musikalisches Erlebnis auf eine Art und Weise, die ich bei all meinen bisherigen Konzerten nicht erleben durfte. Respekt an Band und Fans, dass so eine Euphorie und Ekstase absolut möglich sind. Schon alleine deswegen würde ich die Band und einen Konzertabend mit ihnen durchaus empfehlen, nur um das einmal gesehen und miterlebt zu haben.

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