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Volles Haus und beste Stimmung in der Batschkapp mit Eluveitie und ihrem Support

Ein Dienstagabend und der Konzertbeginn um 19 Uhr. Relativ früh, könnte man meinen, doch voll war es bereits. Viele Menschen erwarteten den Beginn des Konzerts, den Beginn des musikalischen Abends. Und dieser kam auch leicht verzögert mit Infected Rain.

Zu unserer Galerie des Abends: Eluveitie - Batschkapp - 19.11.2019

Infected Rain ist eine moldawische Band, die Nu Metal spielt und dabei eine hervorragende Frontfrau vorweisen können. Elena Cataraga fällt nicht nur optisch durch ihre Haarfarbe und Frisur auf, nein auch durch ihren Gesang, der überwiegend Growling und damit guttural ist. Sie beherrscht das sehr gut, keine Frage und dabei kann sie auch in normaler Tonlage singen. Doch meiner Ansicht nach passt das kraftvolle und energiegeladene Growling sehr gut zu ihr und zum musikalischen Gesamtkonzept der Band.

Die musikalischen Einflüsse sind aus den Bereichen Metalcore, Melodic Death Metal, Nu Metal und alternativer Metal.

Gute Riffs, schnelle und harte Drums, sowie richtig gute melodische Passagen machen den Stil von Infected Rain rund. Aber nicht nur auf der musikalischen Ebene sind sie sehr gut. Während ihrer guten halben Stunde haben sie auch den Draht zu den Fans in der Batschkapp gefunden. Mitklatschen funktionierte auf Anhieb und die Begeisterung wuchs gegen Ende des Sets, als zu einem Circle Pit aufgerufen wurde, der auch zügig angenommen und gebildet wurde. Selbstverständlich mit anschließendem Springen. So ging das Set mit einer großartigen Feier zwischen Fans und Musikern zu Ende.

Es folgte eine Pause, die nicht allzu lange war, ehe sich mit Lacuna Coil ein nomineller Hauptakt auf die Bühne begab und sofort mit „Blood, Tears, Dust“ in Assassinen Outfits loslegten.

Ihnen war deutlich mehr Zeit zur Bespaßung des Publikums gegeben, fast eine ganze Stunde, was ihnen in der rappelvollen Batschkapp auch zu Gute kam. Die Menschen wippten, feierten, nickten mit den Köpfen. Sofern etwas Platz war, wurde sich auch mehr bewegt.

Großer Jubel und stellenweise ein wenig Verwunderung kam beim Cover „Enjoy the Silence“ von Depeche Mode auf. Ja, das kann die Band auch und zwar sehr gut in ihrem Stil. Dieser ist mit den Einflüssen aus Metalcore und Melodic Death Metal ähnlich angelegt, wie der von Infected Rain, aber mit dem deutlich hörbaren und markanten Unterschied, dass sich bei Lacuna Coil gleich zwei Sänger die Ehre geben.

Andrea Ferro, der männliche Part, und Cristina Scabbia haben ihre Aufgaben perfekt erledigt und stets das Publikum mit einbezogen. Während Andrea mehr für die Growls und Screams verantwortlich ist, kommt bei Cristina häufig, aber nicht immer(!) auch der sanftere Part rum, sodass sich dieser einprägsame stilistische Mix beim Gesang ergibt.

Bei so viel guter Musik am Stück vergeht die Zeit einfach zu schnell. Die knappe Stunde mit Lacuna Coil verflog und am Ende schienen schon viele Besucher und Fans glücklich zu sein. Zumindest ein Gast, eine Dame, hüpfte freudestrahlend umher, fragte nach der Toilette – ich wies ihr den Weg – und ebenso hüpfend kam sie wieder zurück und verschwand wieder in der wartenden Menge der Batschkapp.

Die Pause war im Übrigen nicht länger als die erste, sodass auch hier nach nicht einmal einer halben Stunde die Lichter ausgingen und die Präsentation von Eluveitie begann.

Richtig: Präsentation, denn zunächst kamen drei in weiß gekleidete Damen auf die Bühne, vollzogen ein Ritual, dem Trommelklang folgte, ehe es richtig losging.

Und dass mit persönlich die Band Eluveitie live besser gefällt, als auf CD oder in YouTube-Videos, habe ich bereits vor zwei Jahren feststellen dürfen, als die Band ebenfalls in der Batschkapp vor Ort war.

Es ging also los, mit vielerlei Instrumenten und Gesang. Gitarre, Drehleier, Bass, Schlagzeug, Flöte; es sind so viele Instrumente bei Eluveitie, dass man immer wieder vergisst, dass sie neben Folk Metal mit schweizerischen, also heimatlichen, Einflüssen, auch zu härteren Genres übergehen, die bis hin zu Melodic Death Metal führen.

Wie auch vor zwei Jahren ist zu erkennen, dass die Musiker Spaß haben, ihre Musik lieben und damit die Fans mitziehen können. Sie beherrschen das Spiel die härtere Gangart mit den entsprechend „ungewöhnlichen“ oder selteneren Instrumenten zu entkräften und ihren eigenen Stil zu kreieren.

Auch direkt bei einem der ersten Songs „Der Ruf der Berge“ wurde dies deutlich. Dieser Song wurde selbstverständlich nicht auf Englisch, sondern im schönen Schwyzerdütsch vorgetragen. Es haben nur die Ricolas gefehlt.

Selbstverständlich konnten sie die Zuschauer, Gäste und Fans zu Applaus, mitklatschen, dem Fauststoß und mehr animieren. So war stets Leben in der Batschkapp und es wurde, je länger der Abend dauerte, auch wärmer, ganz sicher.

Nach einer guten Stunde folgte ein tolles Drumsolo, das im Prinzip schon das letzte Drittel des Musiksets einläuten sollte. Natürlich lud dies zum Mitklatschen ein, ehe es in den nächsten Song überging. Es wurden noch „Breathe“ und „Helvetios“ gespielt, ehe die Zugabe und das langsame Ende des Abends erfolgten.

Ein toller Konzertabend ging zu Ende und man freut sich schon auf das nächste Mal mit diesen Schweizern.

Text: Patrick Gawlik

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