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Coven: dunkel, okkult, mystisch und rockig

Am Montagabend waren sie im Nachtleben zu Gast: Coven! Trotz der unangenehmen Schwüle im Kellerclub war die Stimmung sehr gut beim Auftritt der legendären Okkult und Dark Rock Band.

Früher war es irgendwie immer so, dass die Konzertabende im Nachtleben Frankfurt häufig früher begannen, als angegeben. Dieses Mal war es nicht der Fall, denn es begann etwas später als angekündigt.

Bestimmt um die 100 Menschen versammelten sich bereits zu Beginn des Abends im Kellerclub und hatten gewiss ein leichtes Saunafeeling an diesem Abend. Doch es sollte sich lohnen.

Lange dauerte es dann doch nicht bis die Vorband „Demon Head“ die Bühne betraten und sprichwörtlich einheizten. Mit viel Nebel, harten Riffen und langen Songs hatten sie das Publikum schnell auf ihre Seite gezogen. Auch Nebel gab es viel. Rein aus meinem Empfinden heraus, war dieser sogar etwas kühler als die Luft im Nachtleben selbst.

Die dänische Gruppe spielt okkulten Hard Rock, bezeichnen ihn aber oft selbst als „scandinavian diabolic Rock“ also skandinavisch teuflischen Rock. Das mag von der Musik auch tatsächlich der Fall sein, denn die teilweise dunkel, also tief klingenden Passagen, erwecken schon den Eindruck, dass es kein gewöhnlicher Hard Rock ist.

Ich hatte durchaus etwas Schwierigkeiten den Sänger zu verstehen, da meiner Meinung nach das Mikrofon etwas zu leise eingestellt war. Dennoch ergab sich mit ihm und der Musik ein interessantes Bild dieser Band. Eines, das mich durchaus anspricht – insbesondere, als ich im Nachgang noch einige Songs der Band auf YouTube anhörte.

Lichteffekte gab es kaum bis gar nicht. Einige Lichter in rot und blau von hinten, wobei Rot überwog, waren definitiv ausreichend für dieses Genre. Dies galt aber nicht nur für Demon Head, sondern auch für Coven.

Nachdem sich Demon Head unter Applaus verabschieden durften und eine gute Performance, halbwegs im Dunkeln, ablieferten, gab es eine kleine Pause, die von den meisten Anwesenden genutzt wurde, um an die frische Luft zu gehen. Auch ich machte das, schließlich war es im Kellerclub doch recht warm und schwül.

Vermutlich lagen rund 30 Minuten zwischen beiden Bands, als so langsam Leben auf die Bühne kam. Zunächst wurde ein Sarg auf die Bühne gestellt, aufrecht und mit einem schwarzen Tuch abgedeckt.

Hinzu wurden einige künstliche Kerzenlichter aufgestellt, die, nachdem das Licht aus war, ein gewisses dunkles Ambiente schafften.

Dunkle Gestalten in Kutten und mit Kapuzen betraten die Bühne und nur wenige Momente später trat die Sängerin Esther aus dem Sarg heraus ans Mikro. Überhaupt gestaltete die band ihren Auftritt mit vielen kleinen Dekor Elementen richtig gut. Auch das Einspielen von Kirchenglocken in Verbindung mit dem Kerzenschein und der Dunkelheit ließen in mir das Gefühl aufkommen bei einer dunklen Messe oder auf einem verwaisten Friedhof zu sein.

Doch auch Masken und andere Gegenstände, wie eine leuchtende Kugel oder ein Schädel, waren Teil der Show. Vielleicht sollte man auch nicht unerwähnt lassen, dass „Coven“ die Bezeichnung für eine Art Hexenzirkel ist, zu dem ungefähr 10 bis 13 aktive Hexchen zählen.

Auch wenn der musikalische Part nicht ganz meinem Geschmack entsprach, so gab es Elemente, die mir gefielen. Man kann nicht immer nur die Musik an sich beurteilen, sondern bei einem Live Auftritt auch auf die Gesamtheit achten. Und bei dieser Gesamtheit zeigte sich Coven von einer sehr guten Seite.

Die Songs waren mal ruhiger, mal etwas schneller und wie ich fand, gänzlich in diesem dunklen okkult rockigen Flair gehalten. Dabei waren die Lieder mal neuer und mal älter. Teilweise richtig alt. „Wicked Woman“ war bereits auf dem 1969er Album „Witchcraft Destroys Minds and Reaps Souls“ zu finden. Also vor 50 Jahren!

Die Gäste und Fans, die im Schnitt deutlich jünger zu sein schienen als das Alter der Band, waren absolut begeistert. So man konnte und Platz hatte wurde sich bewegt und nach den Songs waren Jubel und Applaus laut und ausgiebig.

Das Gesamtpaket Coven ist jedenfalls aus meiner Sicht eines, das man sich antun kann. Selbst wenn dieser okkult mystische Dark Rock nicht so ganz jedermanns Geschmack sein dürfte, ist die Bühnenperformance sehenswert und zusammen ein interessantes Schauspiel einer legendären Band.

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