Schon vor dem Auftritt der irisch US-amerikanischen Band war klar, dass es etwas Großes werden sollte, denn bereits mehrere Tage zuvor hieß es „ausverkauft“. Und das bedeutet im Falle der Batschkapp, dass rund 1.500 Menschen da sein sollten.
Bereits gut gefüllt startete das Abendprogramm mit der ersten Band
„The Krusty Moors“. Nein, da standen keine unlustigen Clowns aus
Springfield auf der Bühne, sondern waschechte (jetzt kommt’s)
Karlsruher! Auch für mich war diese Information überraschend, denn die
Musik und der Sound, der von der Bühne kam, war purer Irish Folk Rock.
Und zwar vom Feinsten. Direkt vorweg sei gesagt, dass man diese Band
unbedingt anhören muss, wenn man auf Irish Folk Rock steht. Die Party
begann also ab 20 Uhr und die zahlreichen Gäste hatten sichtlichen Spaß
bei dem Auftritt dieser Band.
Mal etwas lauter und schneller, mal etwas langsamer und ruhiger aber stets eine gelungene Melodie, ein gelungenes Zusammenspiel der Instrumente, bei der man gar nicht anders kann als sich in irgendeiner Form zu bewegen. Die Herren wussten mit dem Publikum umzugehen: mal mitklatschen im Takt, mal mitsingen, mal grölen – alles dabei. Diese Band hat meiner Meinung nach das Zeug und Potential zum Hauptakt eines Abends zu werden. Sie haben die Zuschauer und Gäste, auch auf der Empore, bereits heiß auf die Hauptband des Abends gemacht.
Die richtige Stimmung, die richtige Musik, die sehr gute Tontechnik, die richtige Party. Leider – und das meine ich wirklich so – hatten sie nur begrenzt Zeit auf der Bühne; zu wenig für meinen persönlichen Geschmack. Am besten wäre es gewesen, wenn dieser Stil nahtlos zu Flogging Molly übergegangen wäre. Leider war dem nicht so. Nach gut 30 Minuten endete das Aufwärmprogramm zu Irish Folk und die Bühne wurde für den nächsten Akt vorbereitet.
Die kurze Umbau- bzw. Umräumphase dauerte nicht einmal 15 Minuten und
dann kamen auch schon die Berliner Jungs von Val Sinestra auf die
Bühne, um ihren Hardcore Rock’n‘ Roll zu präsentieren. Genau an diesem
Punkt stellen sich ein paar Schwierigkeiten ein, die es mir persönlich
nicht so einfach machen den Auftritt zu beschreiben. Daher möchte ich es
in diesem Artikel mit zwei Sichtweisen versuchen.
Sichtweise 1 – der Gesamteindruck (Vorbands mit Hauptakt):
Als die Jungs angefangen haben ihre Musik mit voller Energie zu
präsentieren, waren meine ersten Gedanken: „das passt heute nicht so
ganz“ und „die Tontechnik ist mehr auf den Irish Folk ausgelegt“. Eine
Band, die im Sandwich zweier Irish Folk Gruppen steht und selbst
Hardcore Rock’n‘ Roll spielt, passt meiner Ansicht nach wirklich nicht
in das Gesamtkonzept des Abends. Die Tontechniker haben mit Sicherheit
akribisch daran gearbeitet auch dieser Band eine vernünftige Basis zu
geben, aber das Hauptaugenmerk lag nun einmal bei Irish Folk. Ich mache
keinem hier an der Stelle einen Vorwurf, das möchte ich mir nicht
anmaßen. Dennoch kam es mir insgesamt so vor, als sei die bereits
angefachte Partystimmung eher verflogen als weiter angefeuert.
Sichtweise 2 – nur die Band ohne das Aussenrum:
Da ich die Band vorher nicht kannte, hörte ich mir über YouTube mehrere Songs an. Dort waren sie kraftvoll, energiegeladen laut und von mehreren Genres beeinflusst. Und genau das haben sie in ihrer Zeit auch auf die Bühne übertragen. Ich möchte behaupten, dass insbesondere der Drummer, der mich irgendwie an Olaf Schubert den Comedian erinnert hat, mit seiner Glitzerhose, seinen Skills und seinen Bewegungen, vollen Einsatz gezeigt hat. Aber auch jeder Andere aus der Gruppierung hat sich über die vielen Zuhörer gefreut und drehte auf. Es scheint mir, dass sie gerne auf der Bühne stehen und dies auch voll auskosten wollen. Jedoch waren die Reaktionen der meisten Gäste eher etwas verhalten, was Christoper Koch (Gesang) leider nicht kitten konnte.
Die nächste und letzte Umbauphase dauerte ca. zwischen 30 und 40
Minuten. Ich habe nicht so genau auf die Uhr geschaut, da mich der
Hunger zum Essensstand führte. Dort gibt es übrigens eine recht große
Auswahl an warmen Essen, wie zum Beispiel Pommes, Brat- und Currywurst;
aber auch Flammkuchen, kleine Pizzas, Chicken Nuggets und das für was
ich mich entschieden hatte: ein
Sesambaguette belegt mit Putenbrust und Käse. Dieses wird übrigens, wie
andere Speisen auch, im Ofen aufgewärmt. Sehr lecker kann ich euch
sagen. Und der Preis ist mit 4,50 € angemessen. Satt und frisch gestärkt
musste ich natürlich erstmal meine E-Zigarette auspacken und dampfen,
dampfen, dampfen.
Ich stand hinter einer Personengruppe und hätte beinahe einen Arm vor
die Nase bekommen. Nichts passiert, keine Sorge. Der Arm wäre auch das
kleinere Übel gewesen, denn so eine kleine Brandwunde durch eine
Zigarette schmerzt bedeutend mehr.
Aber so kommt man mit freundlichen und sympathischen Menschen ins Gespräch. Warum sympathisch? Sie gehen auf das gleiche Konzert, haben also einen ähnlichen Musikgeschmack – Fazit: sie müssen sympathisch sein!
In diesem Fall traf das auch zu und so entwickelte sich mit Niko ein
längeres Gespräch über die Bands des Abends und über den generellen
Musikgeschmack von uns. Hier und da Gemeinsamkeiten aber auch
Unterschiede. Lukas kam etwas später ebenfalls hinzu, ein guter Freund
von Niko, wie ich feststellen durfte. Sie beide kommen aus Fulda – ein
recht beachtlicher Weg von ca. 100 km, wie ich finde. Da wir noch etwas
Zeit hatten erzählten sie mir auch, dass sie zur Reisegruppe
„Unangenehm“, ebenfalls aus Fulda, angehören. Ihr kommt aus der Gegend
um Fulda und möchtet mehr über diese Reisegruppe erfahren, oder euch
anschließen? Hier der Link zu Facebook: Reisegruppe Unangenehm
Übrigens gab mir Niko noch einen, ich sage mal, Insidertipp für eine Bar mit schickem Ambiente und guter Musik in Fulda: Doppeldecker. Wer also mal in Fulda ist, sollte hier unbedingt mal reinschauen und vielleicht lernt ihr Niko dort auch kennen. Infos zur Doppeldecker-Bar in Fulda hier: Doppeldecker Fulda
Die Zeit verging schnell, da waren es nur noch wenige Minuten bis zum
Auftritt von Flogging Molly. Nun hieß es: Sardinenfeeling! Viel Platz
hatte nun keiner mehr im Saal. Eng an eng, Körper an Körper, kuscheln
leichtgemacht. Ich weiß gar nicht, wie viele Menschen sich während des
Auftritts von Flogging Molly an mir vorbei „gerieben“ und gedrängt
haben, aber es waren sehr viele. Jedenfalls betraten die Herren die
Bühne begleitet vom tosenden Applaus der Fans und Gäste. Die Stimmung
war schon jetzt perfekt, obwohl noch nicht wirklich etwas passierte.
Aber dann ging es los: die Instrumente wurden gespielt, es wurde
gesungen und die Fans applaudierten weiter, tobten förmlich und wieder
konnte kaum wer stillhalten. Auch wenn der Platz, der einem zur
Verfügung stand, sehr spärlich war, irgendwie war es doch möglich
verschiedene Körperteile in Schwung zu werfen. Irish Folk ist meiner
Meinung nach die reine und perfekte Partymusik. Bei all der Bewegung und
Partystimmung vergaß ich sehr schnell die Zeit. Zwar habe ich aufgrund
meiner doch eher geringen Körpergröße (172 cm) immer wieder mal Probleme
gehabt etwas zu sehen, aber ganz ehrlich: bei so einer Party, die von
der Bühne aus fabriziert wurde, war das sch***egal.
Die Bühnenerfahrung dieser Band machte sich über die ganzen 90! Minuten mehr als bemerkbar. Immer wieder wurde das Mitklatschen gefordert und bei manchen Liedern auch zum Mitsingen. Die Fans haben sich, insbesondere im mittleren Teil des Saals, zum Mitspringen und Hüpfen und zum Pogen hinreißen lassen. Das bekam man sogar an den äußeren Bereichen des Saals mit, man konnte gar nicht anders. Das war eine sich automatisierende fließende Bewegung. Aber je länger der Auftritt dauerte umso wärmer wurde es in der Batschkapp. Bei so vielen Menschen, so viel Bewegung, nicht weiter verwunderlich. Ich stand zwar in der Nähe des Ein- und Ausgangs und hatte immer wieder mal einen erfrischenden Luftzug abbekommen, aber das reichte bei weitem nicht um abzukühlen.
Ein paar kleine Anekdoten über Deutschland, die deutschen Fans und
auch Fußball gab Dave King (Gesang und Gitarre) von sich und untermalte
diese mit einem Lachen. Das kam sehr gut bei den Gästen an, denn sie
applaudierten und jubelten ihm daraufhin jedes Mal zu. Aber auch nach
jedem Song stieg die Partystimmung immer wieder an. In etwa 15 Minuten
vor Schluss musste ich aber mal raus aus dem Raum. Es war mir einfach zu
warm und der aufkommende Durst musste unbedingt gelöscht werden. So
habe ich leider die letzten Minuten nur noch hören können, aber das war
nicht so schlimm.
So eine heftige, klasse Party mit dieser Art von Stimmung und
Eigendynamik habe ich in der Batschkapp bisher noch nicht erlebt. Das
war einmalig und spitzenmäßig. Auch die Musik, also der kalibrierte
Sound durch die Tontechnik, war optimal.