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Edguy – 19.09.2017 – Batschkapp Frankfurt

Mehr als überpünktlich gingen die Lichter in der Batschkapp aus. Nanu?! Auf meiner Uhr war es erst 19:58 – das ist mal ein Frühstart von der Band „The Unity“. Aber ein Frühstart, der lauter und direkter mit dem Schlagzeug nicht hätte sein können. Der Drummer hatte jedenfalls sehr viel Energie mitgebracht, die er anscheinend unbedingt an diesem Abend loswerden wollte.

Fulminanter Metal begrüßte die bereits zahlreichen Gäste in der Batschkapp, die ein weiteres Mal an diesem Abend ausverkauft war. Meiner Empfindung nach waren auch schon fast alle zur Vorband da. Zwar ist der Bandname „The Unity“ gewiss noch nicht weitläufig bekannt, da sich diese erst im Jahr 2016 zusammengestellt hat; jedoch dürften die Namen „Henjo Richter“ (Gitarre) und „Michael Ehré“ (Schlagzeug) in der Szene durch die Band „Gamma Ray“ ein Begriff sein. Diese beiden Herren haben „The Unity“ gegründet um ihrer Vision nachzugehen.

Der italienische Frontmann mit energiegeladener Stimme, Gianba Manenti, heizte den Gästen, Fans und Zuschauern schon richtig gut ein, in dem er sehr häufig zum Mitklatschen und zum Fauststoß aufforderte. Aber auch der Rest der Band war voll dabei und die Tontechnik hatte ganze Arbeit geleistet, denn alle Instrumente waren meiner Meinung nach sehr gut zu hören. Sehr viele der Gäste hatten sichtlich ihre Freude an dieser Gruppe und es wurde viel applaudiert und zugejubelt.

Hard Rock, Metal, Power Metal – das sind die Richtungen, die diese Band beherrscht und sehr schön interpretiert. Die Songs sind natürlich laut und kraftvoll, aber auch melodisch. Innerhalb der Lieder wechseln sich schnelle und ruhigere Passagen ab, wobei gelegentlich wunderbare lange, rein instrumentale Bereiche den Gesamteindruck abrunden. Insgesamt trifft die Band exakt meinen Geschmack und durfte sich ganze 45 Minuten lang auf der Bühne austoben. Insbesondere Michael Ehré nahm das mit dem Austoben sehr wörtlich.

Zeit für eine Atempause und Umbauphase der Bühne. Wobei es beinahe so aussah, als sollte die Bühne einmal komplett renoviert werden in den gut 30 Minuten, die es dauerte. Während dieser Zeit konnte ich die Gesellschaft zweier alter Bekannter genießen – schöne Grüße an Christiane und Michael an dieser Stelle; es war sehr schön euch nach sehr langer Zeit mal wiedergesehen und gesprochen zu haben. So verging die Wartezeit doch recht schnell.

Die Uhr zeigte 21:20 an, als die Lichter der Batschkapp ein weiteres Mal ausgingen und somit den Hauptakt des Abends einläuteten: Edguy.

25 Jahre Power-Metal aus Fulda und eine ausverkaufte Batschkapp mit 1.500 Gästen, die sich drängten und (un)freiwillig mit einander kuschelten, um mit der Band zusammen einen tollen Abend zu verbringen. Die Stimmung war dementsprechend von Beginn an großartig und hielt auch tatsächlich bis zum Ende des Konzerts an.

Im Vergleich zu einer internationalen Band ist es gewiss einfacher für eine deutsche Gruppe mit dem Publikum zu interagieren. Und das machte Tobias Sammet (Gesang) sehr häufig. Insbesondere der Hinweis an das Publikum, dass möglicherweise ein Bootleg aufgenommen werden könnte, machte die Sache spannender. Denn er wollte unbedingt, dass die Anwesenden der Batschkapp jedes Mal, wenn das Wort „Frankfurt“ fällt, sehr lautstark jubeln; oder wie er es sagte „ausrasten“. Auch das funktionierte über den Abend hinweg hervorragend.

Ob die Band nun ältere oder neuere Songs spielte, wurde fast immer mitgesungen. Mitklatschen und Fauststoß, aber auch das alleinige Singen der Fans wurde oft angestimmt und sehr gerne angenommen. Während der Songs erzählte Tobias immer wieder kurze Geschichten über die Band von früher bis heute und prüfte gleichermaßen, ob die Stimmung noch da ist und fachte sie immer wieder neu an. Insbesondere das Wort „Frankfurt“ glitt ihm doch sehr häufig an diesem Abend über die Lippen. Hier und da aber auch ein paar lustige Erzählungen und ein paar Lacher waren garantiert. Er war aber nicht nur beim Erzählen und Anfachen der Stimmung auf der Höhe, sondern war ebenso gesanglich in Höchstform.

Es wäre aber nicht einmal im Ansatz die halbe Miete gewesen, wäre nur er in Höchstform gewesen. Auch der Rest der Band arbeitete und spielte voller Elan auf der Bühne. Schweißtreibende lange Songs, die melodisch und gesanglich im Einklang standen und dazu führten, dass die ersten Handtücher bei den Musikern nach nur zwei Songs benötigt wurden. Die Batschkapp war heiß. Metaphorisch und wörtlich gesprochen. Jeder Song wurde mit langem Applaus und großem Jubel gefeiert.

Zu Gute kam der Band natürlich auch, dass die Einstellungen des Sounds weiterhin großartig abgestimmt waren, so dass Gitarren, Schlagzeug, Bass und Gesang sehr gut zu differenzieren und hören waren. Abgesehen vom Ton war die Lichtanlage ein schönes Extraspielzeug der Band. Viele Farben und helle Lichter, die zusätzlich zur Standardbeleuchtung für ein wenig mehr an Effekten sorgten.

Ungefähr zur Halbzeit des Auftritts durfte Schlagzeuger Felix Bohnke ein Solo spielen. Dabei demonstrierte er seine Fähigkeiten und erntete großen Beifall nach seiner Aufführung, die definitiv durch Mark und Bein ging.

Die Herren auf der Bühne zeigten sich in ihrem insgesamt gut 90minütigen Auftritt von einer ihrer besten Seiten. So zumindest mein subjektiver Eindruck. Man mag vielleicht über die Auswahl der Songs diskutieren, aber das ist meines Erachtens nicht nötig. Wichtig ist, dass die Band auch nach 25 Jahren zeigt, dass sie Lust darauf haben auf der Bühne zu stehen und ihre Songs mit Freude spielen. Und genau das haben sie getan. Da war es nur selbstverständlich, dass es bei der großartigen Stimmung die gewünschte Zugabe zum Schluss gab.

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