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Montag, 11 September 2017 07:31

The O’Reillys and the Paddyhats – 10.09.2017 – Nachtleben Frankfurt

Das Nachtleben in Frankfurt ist schon ein recht traditioneller kleiner „Konzertkeller“, in dem auch bereits Rammstein, ganz am Anfang ihrer Karriere, aufgetreten sind. Wenn dieser Kellerraum ausverkauft ist, dann sind dort 250 Gäste, Fans und Zuschauer. Viel mehr Platz ist dort auch nicht. Dafür hat es schon eine Art Garagen- oder Keller- bzw. Wohnzimmer-Atmosphäre. Ein Wohnzimmer mit einer Bar, an der es Getränke gibt.

Um 21 Uhr am Sonntagabend kamen die vielen Musiker, die zu dieser Gruppierung gehören, auf die Bühne und legten fulminant los. Irish Folk Punk mit vielerlei piratenangehauchten Texten erwarteten die ungefähr 150 Gäste an diesem Abend.

Keine Vorband, sondern nur die Paddyhats.

Von der ersten Minute an war das Feuer angefacht und die Zuschauer zum Mitmachen gezwungen. Also nicht von der Band; bei Irish Folk – ob Rock oder Punk oder beides – völlig egal, man kann einfach nicht anders. Das war schon bei Flogging Molly in der Batschkapp so und hier war es auch nicht anders.

Die Tontechnik hat eine hervorragende Arbeit geleistet, denn man konnte jedes Instrument sehr gut hören und unterscheiden. Auch die Mikrofone waren entsprechend eingestellt, so dass auch jeder, der am Mikrofon was zu sagen, bzw. singen hatte, auch gehört wurde.

Dass auch 150 Menschen ziemlich laut sein können, haben die Gäste praktisch mit und nach jedem Song bewiesen: Applaus, Applaus, Applaus und gejubelt wurde auch lautstark. Den Gästen und Fans hat es also eindeutig gefallen. Aber auch umgekehrt schien es nicht anders, denn auch die Musiker hatten ihren Spaß auf der Bühne. So etwas erkennt man insbesondere daran, dass sehr häufig zum Mitsingen oder Mitklatschen animiert wurde. Es gab sogar eine recht lustige Art um zum Mitsingen zu animieren: Eine überdimensional große (Zitat) „Toblerone“ wurde hochgehalten auf dessen drei Seiten kurze prägnante Texte für einen Refrain zum Mitsingen standen. Das wurde natürlich sehr gerne angenommen. Song und Text unbekannt? Kein Problem, die Toblerone hilft weiter. Aber generell wurde den Gästen etwas unter die Arme gegriffen wenn es ums Mitsingen ging, oder einfach nur um das allseits beliebte „Hey“ mit Fauststoß zu zelebrieren.

Zwischen der Band und den Gästen war es also sehr harmonisch. Und je später es wurde, desto ausgelassener wurde im kleinen Keller gefeiert. Es kam immer mehr Bewegung hinein und auch die Band war von dieser Stimmung sehr angetan und hatte sichtlich ihre Freude daran. Das wurde auch zwischen den Songs mitgeteilt. Interaktionen und kleine Späße lockern nicht nur auf, sondern heben die Stimmung. Und das verstehen die Mitglieder dieser Band aus Gevelsberg (das liegt in Nordrhein-Westfalen zwischen Wuppertal und Iserlohn, südlich von Dortmund) sehr gut. Dass es die Band erst seit 2011 gibt, merkt man ihnen jedenfalls nicht an. Mir persönlich kam es so vor, als seien sie schon wesentlich länger aktiv und mit Bühnenerfahrung ausgestattet.

Gute 90 Minuten, ohne wirkliche Pause, wurden die Gäste mit sehr schönem und abwechslungsreichem Irish Folk beschallt. Ja tatsächlich abwechslungsreich, auch wenn man oft der Meinung sein könnte, dass viele Songs ähnlich klingen aus dem Genre. Es mag zwar tatsächlich stimmen, aber die Einflüsse in den einzelnen Songs sind unterschiedlicher Natur, sowie die Vielfalt der Instrumente ebenso unterschiedlich und gewichtet ist. Mal ist es die Geige, die im Vordergrund steht, mal das Banjo, mal die E-Gitarre, mal die A-Gitarre oder sogar die Flöte.

Es war jedenfalls ein toller gemütlicher und auch lauter Abend, der so schnell vorbeiging, dass man gar nicht mitbekam, wie schnell die Zeit doch vergangen ist. Zum Abschluss gab es den bekanntesten Song der Band „Barrels of Whiskey“ bei dem die Stimmung den Höhepunkt erreichte, da dieser Song von praktisch jedem – zumindest im Refrain – mitgesungen wurde. Aber nein, so schnell wurden sie dann doch nicht gehen gelassen. Die lautstarken Rufe nach einer Zugabe wurden erhört und den Gästen dieser Wunsch mit zwei weiteren Songs erfüllt. Danach war aber wirklich Schluss.

Irgendwie schade, aber nach 90 wahnsinnig tollen Minuten, die einfach nur Party machen bedeuteten, war es ein gelungener Wochenendabschluss. Ich hoffe sehr, dass diese Band ein weiteres Mal nach Frankfurt kommen wird, denn dieses Feuer, das sie auf die Bühne und von der Bühne ins Publikum projizieren, wird so schnell nicht erlöschen, da bin ich mir sicher. Diese Band ist definitiv ein Tipp für alle, die entweder auf Irish Folk stehen oder aber eine ausgelassene Party mit guter Musik haben wollen.

Nach so viel Irish Folk in einer Woche, hätte ich danach durchaus Lust auf ein Guinness gehabt, aber da ich kein Bier trinke, oder nur sehr selten, habe ich noch ein paar Euros dazugelegt und mir einen tollen Zipper am Merchandise-Stand gekauft. Wird schließlich frischer draußen und das Logo der Band ist doch ganz schick.