Skip to main content

Paradise Lost – 19.10.2017 – Batschkapp Frankfurt

Nach einem finnischen Hard Rock Abend durfte es am Donnerstagabend in der Batschkapp in Frankfurt ruhig eine Spur härter werden mit Paradise Lost. Viele Gäste waren bereits anwesend, als die Band Sinistro aus Portugal auf die Bühne kam.

Der Stil den diese Band spielt ist gewöhnungsbedürftig. Es ist schon Metal, keine Frage. Erinnert mich an Ambience mit chaotisch klingenden Zwischenstellen. Von der Geschwindigkeit, die gespielt wird, könnte es auch in die Richtung von Doom Metal gehen. Etwas schwierig einzuordnen.

Die vorgestellten Songs dauerten zwischen sechs und acht Minuten, so dass die Band bei ihrem Auftritt ganze vier Lieder spielen konnte. In den Liedern gibt es immer wieder sehr ruhige Passagen, die vor Allem durch den Bass bestimmt werden. Dennoch könnte man zu träumen beginnen, wären da nicht die abrupten lauten und schnellen Passagen, die einen je aus der Träumerei rausholen. Gesanglich kann man sich jedenfalls nicht beklagen, denn singen kann Patricia Andrade definitiv. Ob es nun ruhiger Gesang, der fast romantisch klingt, oder auch mal lautes brüllen und Schreien, gar Sprechgesang ist, sie beherrscht diese Wechsel.

Die Songs sind wohl zum größten Teil in portugiesischer Sprache. Gewiss konnte ich die Sängerin verstehen, aber den Inhalt der Texte nun weniger. Vielleicht lag es an dieser Kombination aus sehr gewöhnungsbedürftigem Genre und fehlendem Textverständnis, dass es insgesamt eher eine verhaltene Stimmung bei den Gästen in der Batschkapp blieb. Daran konnte auch die schauspielerische Leistung der Sängerin nicht viel ändern, die eine sehr dramatische Inszenierung auf der Bühne vollzog. Gute 30 Minuten waren Sinistro auf der Bühne.

Nach einer kurzen Umbaupause, die nicht länger als 15 bis 20 Minuten dauerte, gab es für die Gäste der Batschkapp die zweite Vorband des Abends. Dies waren Pallbearer. Auch diese Gruppierung war mir kein Begriff bis dato und bereits nach zwei Songs, die gespielt wurden, wusste ich auch warum. Sie spielen basslastigen Doom Metal. Also langsamer Metal mit harten Riffs aber gutem Gesang.

Im Vergleich zu Sinistro war es jedoch weniger abwechslungsreich. Zudem ist Doom Metal kein Genre, das mir persönlich zusagt. Vielleicht wenn ich schwermütig, melancholisch oder müde bin. Für Konzerte und Auftritte dieses Genres muss man es wirklich schon mögen. Immerhin ist der Gesang eher normal bis hoch, so dass sich das Ganze nicht permanent trist und dunkelgrau anhört. Hin und wieder gab es aber dann doch ein schönes Gitarrenriff, das den sehr dunklen Charakter dieses Genres etwas abmilderte.

Auch die Songs von Pallbearer sind eher lang als kurz. Wenn mich nicht alles täuscht waren es sechs Lieder innerhalb der 40 Minuten. Ausserdem war die Resonanz der Gäste in der Batschkapp doch schon etwas größer. Wobei mitklatschen oder andere Dinge bei diesem Genre eher kaum möglich sind.

Was mir aber bei beiden Vorbands aufgefallen war, ist die Übersteuerung beim Bass. Ich bin mir nicht sicher, ob das so sein sollte oder eventuell doch ein wenig zu viel des Guten war. Gewiss waren beide Bands aufgrund ihrer Genres sehr basslastig, aber es übertönte oftmals doch die anderen Instrumente sehr. Ausgenommen vom Schlagzeug.

Die folgende Pause dauerte ca. 40 Minuten, in der ich mir ein paar leckere Fritten und einen Kirschsaft und natürlich ein bisschen Dampf gönnte. Und dann waren sie endlich auf der Bühne: Paradise Lost.

Das Publikum, das im Laufe der Zeit größer geworden ist, wachte nun auf und begrüßte die Band entsprechend. Nun wurde es abwechslungsreicher und auch die Tonabmischung war nun um ein Vielfaches besser.

Der Sänger Nick Holmes präsentierte sich dabei in Bestform. Ob nun normaler Gesang, tiefer Gesang, der mich an die Band Type O Negative erinnerte, oder gutturaler Gesang; alles klang hervorragend. Zwar wirkte das Mikrofon zu Beginn etwas zu leise, aber das wurde nach kurzer Zeit korrigiert.

Gelegentlich animierte er auch zum Mitklatschen, wenn die Fans es nicht von selbst taten. Im Verhältnis zu anderen Bands, die ich bereits sehen durfte, war dies dann aber doch seltener der Fall.

Der Auftritt war energiegeladen und weniger basslastig. Mir schien es so, als wäre der Fokus auf Gesang und Leadgitarre gelegt, was mir persönlich deutlich besser gefällt. Die Vielseitigkeit der Musik zeigte sich insbesondere bei den Songs „Beneath Broken Earth“ und „Blood and Chaos“. Diese Songs könnten unterschiedlicher nicht sein. Während der erste Song in die Kategorie Doom Metal fällt ist Blood and Chaos kraftvoller (Gothic) Metal, in dem starke Riffs und die unterschiedlichen Gesangsinterpretationen des Sängers sehr gut zur Geltung kommen. Übrigens ist Blodd and Chaos nun mein Lieblingssong von Paradise Lost.

Die meisten Songs an diesem Abend kamen vom aktuellen Album „Medusa“. Es waren derer fünf von insgesamt 16 Liedern, die gespielt wurden.

Es hat mir jedenfalls sehr gut gefallen. Insbesondere der Wechsel durch die Genres, die die Band beherrscht, war eine Wohltat für die Ohren und mein Gemüt. Auch die kraftvollen Klänge und Riffs der Leadgitarre sind genau mein Ding. Da kam mir das ein oder andere Solo innerhalb der Songs sehr gelegen.

Anzeige