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Midge Ure – 27.09.2017 – Batschkapp Frankfurt

Die Batschkapp war an diesem Abend nur bis zur Mitte in etwa geöffnet. Dies bedeutete, dass maximal 800 Personen Platz finden können. Ein recht ungewohnter Anblick für mich, da die letzten Konzerte dort mit 1.500 Gästen jeweils ausverkauft waren. Jedoch war die angepasste Größe passend, da geschätzt zwischen 500 und 600 Gäste zu Midge Ure kamen. Ebenfalls interessant war für mich die sehr bunte Mischung der Gäste. Von jung bis alt war alles vertreten. Herren in Bandshirts, aber auch einige im Anzug, waren anwesend.

Pünktlich um 20 Uhr betrat die Vorband des Abends die Bühne, die lediglich aus zwei Herren bestand. Eine halbe Stunde hatten Cole Stacey und Joseph O’Keefe Zeit, sich und ihre Musik zu präsentieren.

Dabei wird der Fokus auf Gitarre, Geige und Keyboard gelegt. Die meisten Lieder werden gesanglich begleitet. Aber sie spielten auch ein rein instrumentales Stück. Die Musik fällt ins Genre des Folks, welcher urbane und osteuropäische Einflüsse beinhaltet. Es werden aber auch traditionelle Elemente des Folks aus Irland und generell aus England mit einbezogen.

So ergeben sich schöne Songs, die mit Melodien aufwarteten, welche zum Träumen und Entspannen einladen. Zumindest ging es mir während der Zeit so. Ich fühlte mich in eine andere Welt versetzt, konnte abschalten und entspannen. Auch die Texte sind passend und tiefgründig, soweit ich diese verstehen konnte, und erzählen eine Geschichte. Oftmals hatte ich bei den Liedern die Augen geschlossen um einfach nur genießen zu können.

Dazu passte natürlich auch, dass die Lautstärke der Instrumente und des Gesangs den richtigen Pegel getroffen hatte. Weder zu leise noch zu laut. Es stand wahrlich im Einklang mit der Musik, die gespielt wurde.

Jeder Titel wurde mit anerkennendem Applaus vom Publikum honoriert. Vermutlich ging es vielen wie mir, die bei dieser Art der Musik einfach abschalten konnten. Während des letzten Songs wurde dann auch zum Mitklatschen aufgefordert, was die Gäste sehr gerne annahmen.

Normalerweise stehen im Anschluss hier Informationen zur Band. Da ich aber über die beiden Londoner nicht ausreichend Informationen gefunden habe, bleibt diese Auflistung dieses Mal offen.

Während der knapp 30minütigen Unterbrechung wurden auf der Bühne die Instrumente nochmal nachjustiert und final gestimmt. Dem Treiben auf der Bühne zuzusehen vertrieb wenigstens die Zeit, bis die Lichter in der Batschkapp ausgingen und die Band Electronica die Bühne betrat.

Aber Moment, zwei der drei Personen habe ich doch gerade schon gesehen. Und das war auch richtig, denn die beiden Herren der Vorband sind ebenfalls auch Teil der Band Electronica, die des Weiteren noch einen Schlagzeuger hat.

Dann wurde es aber Zeit für Midge selbst. Unter großem Applaus und Jubel betrat er ebenfalls die Bühne. Und schon ging es auch los.

Anfangs dachte ich, dass ich gar nichts von dem, was er spielt, kennen würde. Aber Erstaunlicherweise war dem gar nicht so. Immer wieder gab es Songs, deren Melodien mir bekannt vorkamen. Doch nicht nur die Melodien, auch die Refrains waren mir durchaus geläufig.

Midge Ure, langjähriges und aktives Mitglied der Band Ultravox, spielte an diesem Abend natürlich überwiegend Songs von Ultravox. Sehr oft wurde dabei das Mitklatschen angestimmt, was auch sofort von den Gästen angenommen wurde. Es gab aber auch Momente, in denen das Publikum von sich aus mit dem Klatschen begann.

Den ersten Song, den ich über den Refrain erkannte, war „Fade to Grey“. Moment! Fade to Grey ist kein Song von Ultravox, sondern von Visage. Aber Midge Ure war Produzent und schrieb dieses Stück auch selbst. Dies belegt unter Anderem die Vielfältigkeit der Talente des Schotten, der darüber hinaus noch viele andere Projekte initiierte.

Bei vielen der Stücke konnte das Publikum mindestens den Refrain mitsingen. Da bot es sich natürlich für Midge an einige Passagen komplett vom Publikum singen zu lassen. Entweder stimmte er dies selbst an oder nahm das Mitsingen des Publikums zum Anlass dies zu tun. Auf jeden Fall merkte man aber, dass er über sehr viel Bühnenerfahrung verfügt und somit auch während der Lieder wunderbar mit den Gästen interagieren konnte.

Größere Pausen während der Songs gab es nicht. Zwei oder drei Mal erzählte er kurz etwas, aber machte umgehend mit dem Programm weiter. Spaß hatte er aber dabei; das konnte man ihm ansehen. Doch nicht nur er selbst, sondern auch das Publikum hatten Freude. Insbesondere der großzügige Applaus nach jedem Lied belegte dies. Selbst wenn die Unterbrechung zwischen den Songs einen kleinen Moment länger dauerte, wurde praktisch bis zum Beginn des folgenden Liedes applaudiert. Und wenn die Melodie, bzw. der Takt, es hergaben, ging es mit rhythmischem Mitklatschen weiter.

Ich selbst hatte dabei die größte Freude daran ihm beim Gitarrenspiel zu beobachten. Nicht nur, dass seine Solos hervorragend gespielt waren, auch der gesamte Umgang mit dem Instrument war einfach nur klasse. Ebenso sein Gesang. Dabei waren die Lieder nicht ausschließlich von Ultravox, sondern auch ein Cover von Tom Rush und eines von David Bowie waren enthalten.

Für einen Lacher kurz vor Ende sorgte Midge selbst, denn nachdem die Band und er die Bühne vor der Zugabe verlassen hatten, erzählte er, dass ihm die „Kinder“ sagten, sie hätten vergessen einen Song zu spielen. Demnach gab es also zwei weitere Songs für das Publikum. Als „Kinder“ bezeichnete er die beiden jüngeren Herren von India Electric Co., die im Vergleich zu seinem Alter wohl seine Kinder sein könnten. Das breite Grinsen dabei, als er das sagte, konnte man wahrscheinlich bis nach Offenbach sehen.

Insgesamt war es rockig modern mit elektronischen Einflüssen, wie es bei den bekannten Liedern von Ultravox üblich war. Zwar kannte ich nicht besonders viel, aber doch mehr als gedacht. Der Gesamtabend war für mich recht entspannend und angenehm. Für die Konzerte und Bands, bei denen ich sonst zugegen bin, war dies eine sehr willkommene Abwechslung nach dem zuletzt erlebnisreichen Wochenende.

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