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Flogging Molly – 06.09.2017 – Batschkapp Frankfurt

Schon vor dem Auftritt der irisch US-amerikanischen Band war klar, dass es etwas Großes werden sollte, denn bereits mehrere Tage zuvor hieß es „ausverkauft“. Und das bedeutet im Falle der Batschkapp, dass rund 1.500 Menschen da sein sollten.

Bereits gut gefüllt startete das Abendprogramm mit der ersten Band „The Krusty Moors“. Nein, da standen keine unlustigen Clowns aus Springfield auf der Bühne, sondern waschechte (jetzt kommt’s) Karlsruher! Auch für mich war diese Information überraschend, denn die Musik und der Sound, der von der Bühne kam, war purer Irish Folk Rock. Und zwar vom Feinsten. Direkt vorweg sei gesagt, dass man diese Band unbedingt anhören muss, wenn man auf Irish Folk Rock steht. Die Party begann also ab 20 Uhr und die zahlreichen Gäste hatten sichtlichen Spaß bei dem Auftritt dieser Band.

Mal etwas lauter und schneller, mal etwas langsamer und ruhiger aber stets eine gelungene Melodie, ein gelungenes Zusammenspiel der Instrumente, bei der man gar nicht anders kann als sich in irgendeiner Form zu bewegen. Die Herren wussten mit dem Publikum umzugehen: mal mitklatschen im Takt, mal mitsingen, mal grölen – alles dabei. Diese Band hat meiner Meinung nach das Zeug und Potential zum Hauptakt eines Abends zu werden. Sie haben die Zuschauer und Gäste, auch auf der Empore, bereits heiß auf die Hauptband des Abends gemacht.

Die richtige Stimmung, die richtige Musik, die sehr gute Tontechnik, die richtige Party. Leider – und das meine ich wirklich so – hatten sie nur begrenzt Zeit auf der Bühne; zu wenig für meinen persönlichen Geschmack. Am besten wäre es gewesen, wenn dieser Stil nahtlos zu Flogging Molly übergegangen wäre. Leider war dem nicht so. Nach gut 30 Minuten endete das Aufwärmprogramm zu Irish Folk und die Bühne wurde für den nächsten Akt vorbereitet.

Die kurze Umbau- bzw. Umräumphase dauerte nicht einmal 15 Minuten und dann kamen auch schon die Berliner Jungs von Val Sinestra auf die Bühne, um ihren Hardcore Rock’n‘ Roll zu präsentieren. Genau an diesem Punkt stellen sich ein paar Schwierigkeiten ein, die es mir persönlich nicht so einfach machen den Auftritt zu beschreiben. Daher möchte ich es in diesem Artikel mit zwei Sichtweisen versuchen.

Sichtweise 1 – der Gesamteindruck (Vorbands mit Hauptakt):

Als die Jungs angefangen haben ihre Musik mit voller Energie zu präsentieren, waren meine ersten Gedanken: „das passt heute nicht so ganz“ und „die Tontechnik ist mehr auf den Irish Folk ausgelegt“. Eine Band, die im Sandwich zweier Irish Folk Gruppen steht und selbst Hardcore Rock’n‘ Roll spielt, passt meiner Ansicht nach wirklich nicht in das Gesamtkonzept des Abends. Die Tontechniker haben mit Sicherheit akribisch daran gearbeitet auch dieser Band eine vernünftige Basis zu geben, aber das Hauptaugenmerk lag nun einmal bei Irish Folk. Ich mache keinem hier an der Stelle einen Vorwurf, das möchte ich mir nicht anmaßen. Dennoch kam es mir insgesamt so vor, als sei die bereits angefachte Partystimmung eher verflogen als weiter angefeuert.

Sichtweise 2 – nur die Band ohne das Aussenrum:

Da ich die Band vorher nicht kannte, hörte ich mir über YouTube mehrere Songs an. Dort waren sie kraftvoll, energiegeladen laut und von mehreren Genres beeinflusst. Und genau das haben sie in ihrer Zeit auch auf die Bühne übertragen. Ich möchte behaupten, dass insbesondere der Drummer, der mich irgendwie an Olaf Schubert den Comedian erinnert hat, mit seiner Glitzerhose, seinen Skills und seinen Bewegungen, vollen Einsatz gezeigt hat. Aber auch jeder Andere aus der Gruppierung hat sich über die vielen Zuhörer gefreut und drehte auf. Es scheint mir, dass sie gerne auf der Bühne stehen und dies auch voll auskosten wollen. Jedoch waren die Reaktionen der meisten Gäste eher etwas verhalten, was Christoper Koch (Gesang) leider nicht kitten konnte.

Die nächste und letzte Umbauphase dauerte ca. zwischen 30 und 40 Minuten. Ich habe nicht so genau auf die Uhr geschaut, da mich der Hunger zum Essensstand führte. Dort gibt es übrigens eine recht große Auswahl an warmen Essen, wie zum Beispiel Pommes, Brat- und Currywurst; aber auch Flammkuchen, kleine Pizzas, Chicken Nuggets und das für was ich mich entschieden hatte: ein Sesambaguette belegt mit Putenbrust und Käse. Dieses wird übrigens, wie andere Speisen auch, im Ofen aufgewärmt. Sehr lecker kann ich euch sagen. Und der Preis ist mit 4,50 € angemessen. Satt und frisch gestärkt musste ich natürlich erstmal meine E-Zigarette auspacken und dampfen, dampfen, dampfen.

Ich stand hinter einer Personengruppe und hätte beinahe einen Arm vor die Nase bekommen. Nichts passiert, keine Sorge. Der Arm wäre auch das kleinere Übel gewesen, denn so eine kleine Brandwunde durch eine Zigarette schmerzt bedeutend mehr.

Aber so kommt man mit freundlichen und sympathischen Menschen ins Gespräch. Warum sympathisch? Sie gehen auf das gleiche Konzert, haben also einen ähnlichen Musikgeschmack – Fazit: sie müssen sympathisch sein!

In diesem Fall traf das auch zu und so entwickelte sich mit Niko ein längeres Gespräch über die Bands des Abends und über den generellen Musikgeschmack von uns. Hier und da Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede. Lukas kam etwas später ebenfalls hinzu, ein guter Freund von Niko, wie ich feststellen durfte. Sie beide kommen aus Fulda – ein recht beachtlicher Weg von ca. 100 km, wie ich finde. Da wir noch etwas Zeit hatten erzählten sie mir auch, dass sie zur Reisegruppe „Unangenehm“, ebenfalls aus Fulda, angehören. Ihr kommt aus der Gegend um Fulda und möchtet mehr über diese Reisegruppe erfahren, oder euch anschließen? Hier der Link zu Facebook: Reisegruppe Unangenehm

Übrigens gab mir Niko noch einen, ich sage mal, Insidertipp für eine Bar mit schickem Ambiente und guter Musik in Fulda: Doppeldecker. Wer also mal in Fulda ist, sollte hier unbedingt mal reinschauen und vielleicht lernt ihr Niko dort auch kennen. Infos zur Doppeldecker-Bar in Fulda hier: Doppeldecker Fulda

Die Zeit verging schnell, da waren es nur noch wenige Minuten bis zum Auftritt von Flogging Molly. Nun hieß es: Sardinenfeeling! Viel Platz hatte nun keiner mehr im Saal. Eng an eng, Körper an Körper, kuscheln leichtgemacht. Ich weiß gar nicht, wie viele Menschen sich während des Auftritts von Flogging Molly an mir vorbei „gerieben“ und gedrängt haben, aber es waren sehr viele. Jedenfalls betraten die Herren die Bühne begleitet vom tosenden Applaus der Fans und Gäste. Die Stimmung war schon jetzt perfekt, obwohl noch nicht wirklich etwas passierte. Aber dann ging es los: die Instrumente wurden gespielt, es wurde gesungen und die Fans applaudierten weiter, tobten förmlich und wieder konnte kaum wer stillhalten. Auch wenn der Platz, der einem zur Verfügung stand, sehr spärlich war, irgendwie war es doch möglich verschiedene Körperteile in Schwung zu werfen. Irish Folk ist meiner Meinung nach die reine und perfekte Partymusik. Bei all der Bewegung und Partystimmung vergaß ich sehr schnell die Zeit. Zwar habe ich aufgrund meiner doch eher geringen Körpergröße (172 cm) immer wieder mal Probleme gehabt etwas zu sehen, aber ganz ehrlich: bei so einer Party, die von der Bühne aus fabriziert wurde, war das sch***egal.

Die Bühnenerfahrung dieser Band machte sich über die ganzen 90! Minuten mehr als bemerkbar. Immer wieder wurde das Mitklatschen gefordert und bei manchen Liedern auch zum Mitsingen. Die Fans haben sich, insbesondere im mittleren Teil des Saals, zum Mitspringen und Hüpfen und zum Pogen hinreißen lassen. Das bekam man sogar an den äußeren Bereichen des Saals mit, man konnte gar nicht anders. Das war eine sich automatisierende fließende Bewegung. Aber je länger der Auftritt dauerte umso wärmer wurde es in der Batschkapp. Bei so vielen Menschen, so viel Bewegung, nicht weiter verwunderlich. Ich stand zwar in der Nähe des Ein- und Ausgangs und hatte immer wieder mal einen erfrischenden Luftzug abbekommen, aber das reichte bei weitem nicht um abzukühlen.

Ein paar kleine Anekdoten über Deutschland, die deutschen Fans und auch Fußball gab Dave King (Gesang und Gitarre) von sich und untermalte diese mit einem Lachen. Das kam sehr gut bei den Gästen an, denn sie applaudierten und jubelten ihm daraufhin jedes Mal zu. Aber auch nach jedem Song stieg die Partystimmung immer wieder an. In etwa 15 Minuten vor Schluss musste ich aber mal raus aus dem Raum. Es war mir einfach zu warm und der aufkommende Durst musste unbedingt gelöscht werden. So habe ich leider die letzten Minuten nur noch hören können, aber das war nicht so schlimm.

So eine heftige, klasse Party mit dieser Art von Stimmung und Eigendynamik habe ich in der Batschkapp bisher noch nicht erlebt. Das war einmalig und spitzenmäßig. Auch die Musik, also der kalibrierte Sound durch die Tontechnik, war optimal.

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