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Frankfurter Volleyballer nach Friedrichshafen-Krimi erstmals im Endspiel

Es war nicht nur der wichtigste Sieg in gut fünf Jahren United Volleys-Geschichte, sondern wohl auch der lauteste – und das ohne einen einzigen zahlenden Zuschauer in der Halle. Beim 3:2 (25:23, 25:27, 25:21, 15:25, 16:14)-Pokalhalbfinalsieg der Frankfurter Erstligavolleyballer in der neuen Arena des VfB Friedrichshafen – live übertragen auf SPORT1 – standen sich beiden Teams auch beim Anfeuern auf und neben dem Feld in nichts nach. „Wir wussten, dass das ein sehr intensives Spiel wird, im Pokal ist der Druck eben ein ganz anderer", befand Cheftrainer Juan Manuel Serramalera. „Einen Gegner wie Friedrichshafen besiegt man nur mit einer Topleistung, und die hat die Mannschaft heute abgeliefert."

Dass seine „Juanited" Volleys „heiß wie Frittenfett" auf den Endspieleinzug waren, machten direkt zu Beginn die beiden Ex-Häfler Daniel Malescha und Jakob Günthör mit den Gäste-Punkten eins und zwei unmissverständlich klar. Eine brachiale Aufschlagserie von VfB-Diagonalangreifer Linus Weber brachte die Frankfurter dennoch mit 3:7 ins Hintertreffen. Als erstem Bundesligaakteur überhaupt gelang es dem Italien-Rückkehr, selbst den unerschrockenen „Bonsai-Samurai" Satoshi Ide in der United-Annahme zumindest kurzzeitig in Verlegenheit zu bringen. Bis zum 17:21 konnten die Hausherren ihren Vorsprung halten, dann stellte der gebürtige Friedrichshafener Günthör per Block und Schnellangriff den Anschluss her.

Bärenstarker Baxpöhler sichert Satz drei

Neuzugang Facundo Imhoff packte nach seiner Einwechslung sofort entschlossen zu und legte damit den Grundstein für den 21:21-Ausgleich. Sein argentinischer Landsmann Rodrigo Quiroga tat es ihm nach, schraubte seine 1,90 Meter Körpergröße genau zum richtigen Zeitpunkt empor und eroberte die Führung für die Uniteds. Nach einer cleveren Angabe von Käpt'n Matthias Vakiers machte der Dreier-„Mainblock" den Deckel drauf. Die United Volleys würden bis zum letzten Punkt um ihre Finalchance kämpfen, das war nun eindeutig klargestellt und wurde im zweiten Durchgang noch einmal unterstrichen. 18:10 war der VfB da bereits nach einem noch gewaltigeren „Weber-Grill" von der Aufschlaglinie davongezogen.

Dadurch sah sich allerdings „Hammertim" Grozer herausgefordert und blies mit dem Abschuss von Friedrichshafens Libero Markus Steuerwald zum 12:18 und dem nächsten Ass zum 14:18 zur Aufholjagd. Spätestens beim 20:23 schienen die Gastgeber erneut von Torschlusspanik befallen, und tatsächlich: Ein Block des mit insgesamt 15 Punkten bärenstarken Baxpöhler sorgte für den kaum noch für möglich gehaltenen 24:24-Ausgleich. Auch wenn der Satz in der Verlängerung verloren ging, hatten die Frankfurter danach wieder Oberwasser. Seinem nächsten Abschuss zum 8:6 in Durchgang drei ließ Grozer einen wahren Urschrei folgen. Nach der zweiten Technischen Auszeit brachten Baxpöhlers Angaben den VfB zunächst ins Schwimmen und wenig später mit 1:2 in Satzrückstand.

Mit „perfekter Teamleistung" ins Finale

Kurz schien der Bundesliga-Rekordmeister und Rekord-Pokalsieger am Boden, stand jedoch wieder auf. Nun wurde mit offenem Visier gekämpft, wobei einige zu ungestüme Aktionen auf United-Seiten in den ebenso unausweichlichen wie hochemotionalen Tiebreak mündeten. Den eröffneten die Uniteds stark mit einem Daniel Malescha, der den gegnerischen Block nun meist komplett zu ignorieren schien. Einmal wechselte noch die Führung, bevor Baxpöhler und Günthör mit einem Doppelschlag die ersten zwei Matchbälle bescherten. Zwar wurden diese noch einmal abgewehrt, im dritten Anlauf bereitete sich Tim Grozer mit einem weiteren Hammeraufschlag jedoch selbst den Boden, um aus dem Hinterfeld unwiderstehlich zu vollenden und danach die ganze aufgestaute Anspannung herauszubrüllen. 

„So einen Ball zu verwandeln ist natürlich ein Traum. Ich bin dankbar, dass mir unser Zuspieler Matthias in der Situation das Vertrauen geschenkt hat und ich zu unserer perfekten Teamleistung beitragen konnte", jubelte der Youngster. „Genau wie im Viertelfinale haben die Spieler ihren großartigen Charakter gezeigt und sich dadurch die Möglichkeit geschenkt, diese schwere Saison mit einem absoluten Highlight zu krönen", freute sich auch Coach Serramalera: „Das Pokalfinale in der SAP Arena ist eines der wichtigsten und attraktivsten Ereignisse im deutschen Volleyball." Am 28. Februar treffen die United Volleys dort auf die Netzhoppers KW-Bestensee, die sich ebenfalls in fünf Sätzen gegen Herrsching durchsetzten. Erstmals seit acht Jahren wird dann keiner der „Giganten" Berlin oder Friedrichshafen dabei sein – eine mehr als spannende Ausgangslage.

Quelle und Foto: Pressemeldung United Volleys Frankfurt

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