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VC Wiesbaden dreht irren vierten Satz Endstand 3:1

Der Münsteraner „Tatort“ ist für Spannung und gute Unterhaltung bekannt – was am Mittwochabend in der Sporthalle Berg Fidel abging, hatte ähnliche hohe Qualität. Der VCW brauchte gegen den USC Münster unbedingt drei Punkte und war nach durchwachsener Performance schon auf „bestem“ Weg in einen ungeliebten Tiebreak, als man am Ende nach einer fesselnden Aufholjagd doch noch das siegbringende 27:25 erkämpfte! Das 3:1 (23:25, 25:19, 25:16, 27:25) war ein echtes Husarenstück! 1.108 Zuschauer sahen ein super interessantes Spiel mit langen Ballwechseln, vielen guten Abwehraktionen und einem irren vierten Satz – mit dem besseren Ende für den VC Wiesbaden. Und weil der VfB Suhl Lotto Thüringen daheim mit 1:3 verlor, robbten sich die Wiesbadenerinnen (24 Punkte) bis auf drei Zähler an den Tabellenfünften heran. 

Ein Krimi in vier Akten

Nach der Schonung einiger Stammspielerinnen im vorangegangenen Auswärtsspiel beim VC Neuwied 77 setzte VCW-Chefcoach Benedikt Frankwieder auf die bewährte Formation mit Izabella Rapacz (Diagonal; Polen), Tanja Großer und Jaidyn Blanchfield (USA; beide Außenangriff), Rachel Anderson (USA) und Nina Herelová (Slowakei; beide Mittelblock), Milana Božić (Bosnien und Herzegowina; Zuspiel) sowie Rene Sain (Kroatien) auf der Libera-Position. Mittelblockerin Jonna Wasserfaller (Schweden) wurde für zwei Aufschläge eingewechselt. 

Den ersten Satz hätten die VCW-Damen eigentlich für sich entscheiden können … sie begannen solide, blockten gut und lagen zeitweise schon mit vier Punkten in Front (13:9, 15:11). Im weiteren Verlauf wurde das System wackeliger, was der USC im Block und Angriff zu nutzen wusste. Nun ging es mehrfach über Einstand (16:16, Iza Rapacz; 21:21, Jaidyn Blanchfield, 23:23, Ass durch Rachel Anderson). Die besseren Nerven hatten die Gastgeberinnen: Die gut aufgelegte Außenangreiferin Elena Kömmling sorgte für den ersten Satzball. Iza Rapaczs satter Schlag ins eigene Netz bedeutete das 23:25 aus VCW-Sicht (= 0:1).  

Im zweiten Satz hatten sich die Frank-Schützlinge besser im Griff, und auch am Ende stimmte es dann. Die Feldabwehr hatte besser pariert und die Angriffslösungen waren klarer als noch im ersten Abschnitt. Beim 8:7 lag der VCW erstmals in Führung. Nach zwei packenden, langen Ballwechseln stand es 17:14. Beim 20:16 waren es beruhigende vier Zähler Vorsprung. Mit einem Einerblock stellte Tanja Großer auf 23:17. Der erste Satzball wurde nach Videobeweis noch kassiert, aber Rachel Anderson machte es im Anschluss gut –Nina Herelová auch … der VCW hatte den Satzausgleich erzielt (25:19 = 1:1). 

Die Hessinnen zeigten im dritten Satz zunächst gute Blockarbeit (9:7, 11:8, 12:8) und spielte sich mehrfach vier Punkte Vorsprung heraus. Beim USC fehlte die Sicherheit der ersten beiden Sätze. Mit klareren Aktionen stellte der VCW auf 18:12 und 20:15. Münsters Cheftrainerin Lisa Thomsen bemühte nochmal den Videobeweis – ohne Erfolg. Ein Missverständnis ihrer Spielerinnen führte zum 22:15 für den Gast. Nachdem Gloria Mutiri (Diagonal; USA) ins Netz griff, stand es 23:15. Nina Herelová sorgte für den ersten Satzball, den Jaidyn Blanchfield postwendend zum 26:16 versenkte (= 2:1 für den VCW).

Im vierten Satz ging der USC zunächst wieder – wie schon im dritten – mit 3:0 in Führung. Rachel Anderson, Jaidyn Blanchfield und der VCW-Doppelblock sorgten für Einstand (3:3). Unter anderem die sehr effektive Luisa van Clewe im Mittelblock und Außenangreiferin Mikala Mogensen (Dänemark) brachten Münster wieder in Front (10:7) … Der Gast fiel in eine längere Durststrecke. Man hatte nun arge Probleme mit dem risikoreichen gegnerischen Service und vermochte keine klaren Angriffsaktionen mehr zu setzen. Beim 7:12 nahm Benedikt Frank eine Challenge – „sein“ Ball war auf der Linie, also stand es 8:11. Kurz darauf dann nächste Videobeweis, dieses Mal pro USC. Der spielte sich in einen Rausch, während die Wiesbadenerinnen zusehends den Faden verloren (12:17). Langsam wurde es brenzlig (15:20!). Wiesbaden hatte es Münster durch viele eigene Fehler zu leicht gemacht …

Dann kam es zum Showdown! Das 2:2 nach Sätzen und damit der Tiebreak schienen schon beschlossene Sache. Luisa van Clewe hatte für das 24:20 gesorgt und damit für satte vier Satzbälle, machte dann aber ihren ersten Fehler im Spiel überhaupt. Die irre Wende begann: Der VCW wehrte vier Satzbälle und auch den fünften ab! Nina Herelová und Tanja Großer tauchten auf und nicht ab … Und nun hatte der VCW gar den ersten Matchball! Nach Videobeweis (!) war dann klar: Die mutige Frank-Truppe hatte einen schon verlorenen Abschnitt noch gedreht – und damit die so wichtigen drei Punkte nach Hause geholt. What a Match! 

Nina Herelová (14 Punkte; Angriffsquote 67%) holte sich verdient die goldene MVP-Medaille ab, Silber ging an Elena Kömmling (20 Zähler). Für den VCW punkteten außerdem: Jaidyn Blanchfield und Izabella Rapacz (je 15), Rachel Anderson (13), Tanja Großer (11) und Milana Božić (5).

Content VC Wiesbaden Foto: Detlef Gottwald

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