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Olympiafünfter Rodrigo Quiroga kommt für verletzten van Rekom

Ausfall und Glücksfall bei den United Volleys Frankfurt: Die hessischen Erstligavolleyballer müssen bis auf Weiteres auf ihren „Holland-Hammer" Floris van Rekom auf der Außenposition verzichten. Die bereits vor Weihnachten bei einem Zusammenstoß erlittene Verletzung am Außenband des rechten Ellenbogens ist wieder aufgebrochen. „Aus Sicht unserer Ärzte schien alles verheilt, den Sommer über war er völlig beschwerdefrei. Unter voller Trainingsbelastung hat sich dann aber gezeigt, dass noch nicht alles in Ordnung ist und es weiterer Untersuchungen und Therapien bedarf", berichtet Cheftrainer Juan Manuel Serramalera. Für die Uniteds ist der Verlust ihres niederländischen Leistungsträgers, der bereits bei allen Testspielen passen musste, ein schwerer Schlag, ganz besonders vor dem comdirect Supercup gegen die Berlin Recycling Volleys am Sonntag vor eigenem Publikum in der Fraport Arena.

Weltklasse-Onkel mit Olympia-Bronzemedaille

Auf die Hiobsbotschaft folgte jedoch eine gute Nachricht. Mit dem Argentinier Rodrigo Quiroga ist ein absolut adäquater Ersatz im Anflug. Der langjährige Nationalmannschaftskapitän seines Heimatlandes bringt einen riesigen Erfahrungsschatz aus verschiedenen internationalen Top-Ligen mit an den Main. Neben Italien, Brasilien und Polen war er unter anderem schon in der Türkei, in Griechenland und dem Iran auf allerhöchstem Niveau im Einsatz. Quiroga trägt einen großen (Familien)namen: Schon Vater Daniel und Onkel Raúl waren Nationalspieler, letzterer gewann als Weltklasse-Diagonalangreifer 1988 sogar Olympia-Bronze. Auch Rodrigos jüngerer Bruder Gonzalo spielte schon in Italien und Polen, zurzeit steht er in Frankreich bei Cambrai unter Vertrag.

Nachdem er die argentinische Auswahl unter anderem bei Olympia 2012 auf Platz fünf geführt und unzählige Spiele bei internationalen Turnieren absolviert hatte, kehrte der United-Neuzugang 2018 zu seinem Heimatverein in San Juan zurück. Dort betreute ihn als Coach der Anfang 2020 von Frankfurt verpflichtet Serramalera. „2019 sind wir gemeinsam mit einer jungen, namenlosen Mannschaft bis ins Finale der Meisterschaft vorgestoßen und haben erst im entscheidenden Playoff-Spiel mit 16:18 im Tiebreak gegen das Star-Team von Bolivar verloren, das war eine echte Sensation", erinnert sich der United-Cheftrainer. „Er war auch dort Kapitän, ein Führungsspieler mit exzellenten technischen Fertigkeiten – stabil in der Annahme, taktisch sehr diszipliniert und strukturiert", beschreibt er Quiroga und lobt dessen „gefestigten Charakter. Er strahlt viel Ruhe aus, alles Eigenschaften, die unserer jungen Mannschaft sehr weiterhelfen werden."

Meistertitel und Pokalsiege in Argentinien und der Türkei

Serramalera ist dabei nicht der einzige United, den eine sportliche Vergangenheit mit Rodrigo Quiroga verbindet. Auch Deutschlands Volleyball-Legende Jochen Schöps traf in seiner Karriere mehrfach mit dem Argentinier aufeinander, wobei oftmals beide das Zeichen des Spielführers auf der Brust trugen. Zuletzt 2018 in der polnischen PlusLiga, und im gemeinsamen Olympia-Jahr 2012 sogar in Frankfurt, als Deutschland in der World League gegen die Südamerikaner gewann und später als Fünftplatzierter das beste Ergebnis aller Zeiten in diesem Wettbewerb verbuchte. Auch mit dem Frankfurter Supercup-Gegner, dem deutschen Abonnement-Meister Berlin machte Quiroga bereits Bekanntschaft: Im Februar 2018 verlor er an der Seite von DVV-Zuspieler Lukas Kampa mit Jastrzębski Węgiel das Champions League-Match bei den Hauptstädtern trotz eigener fünf Punkte knapp mit 2:3.

Der Argentinische und Türkische Meister und Pokalsieger konnte 2013 mit Fenerbahçe Istanbul sogar schon einen Supercup gewinnen. Damit er am Sonntag mit den United Volleys um Pokal-Ehren kämpfen und zumindest im Kader stehen kann, muss allerdings einiges glattgehen. Neben dem Flug aus Buenos Aires ist ein weiterer Coronatest zu absolvieren und die Transfer­bestätigung durch den Weltverband abzuwarten. Der unglückliche van Rekom wird derweil mit Hilfe eines Spezialisten versuchen, seiner schwierig zu diagnostizierenden Verletzung weiter auf den Grund zu gehen. „Das wird leider keine Sache von ein paar Wochen", bedauert United-Geschäftsführer Guido Heerstraß, „aber Floris ist ein großer Kämpfer. Wir drücken alle Daumen, dass es noch in dieser Saison mit einem Comeback klappt!" Daumen drücken und anfeuern sollen auch die 1.100 Zuschauer, die dank eines umfassenden Hygienekonzepts beim Supercup erlaubt sind. Tickets gibt es noch online bei der Volleyball Bundesliga.

Quelle und Foto: Pressemeldung United Volleys Frankfurt - Foto: FIVB

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