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Deutschland vs. Spanien: Spannendes Viertelfinale endet dramatisch

Im Viertelfinale der Europameisterschaft traf Deutschland auf Spanien. Wie schon im Achtelfinale gegen Dänemark wurde auch dieses Spiel von einem britischen Schiedsrichter geleitet: Anthony Taylor. Es war bereits sein dritter Einsatz bei dieser EM. Interessanterweise endeten die beiden vorherigen Spiele, die Taylor pfiff, jeweils 0:0. Heute musste er jedoch zwangsläufig einen Sieger ermitteln.

Das Spiel begann intensiv. Früh in der Partie legte Toni Kroos den spanischen Mittelfeldspieler Pedri im Mittelfeld um, der daraufhin am Boden liegen blieb. Die Spanier forderten eine Gelbe Karte, doch Taylor beließ es vorerst bei einer mündlichen Verwarnung. In der 13. Minute brachte Rüdiger den Spanier Dani Olmo kurz vor dem Strafraum zu Fall, was Taylor mit einer Gelben Karte ahndete. Für Rüdiger bedeutete dies eine Sperre im möglichen Halbfinale. Zudem erhielt Spanien eine vielversprechende Freistoßposition.

Nach etwa 20 Minuten fand die deutsche Mannschaft besser ins Spiel und erspielte sich die erste gute Chance. Joshua Kimmich wurde auf der rechten Seite freigespielt und schlug eine gefühlvolle Flanke ins Zentrum, wo Kai Havertz hochstieg. Der spanische Torhüter Unai Simon konnte den Kopfball jedoch sicher parieren.

In der 34. Minute führte ein langer Ball von Rüdiger zu Verwirrung in der spanischen Abwehr. Havertz nutzte den Moment, doch sein Abschluss mit dem rechten Fuß war zu schwach, und Simon konnte den Ball problemlos fangen. Nur eine Minute später wurde es auf der anderen Seite gefährlich. Olmo spielte einen steilen Pass auf Nico Williams, der Rüdiger umspielte und aus spitzem Winkel auf das kurze Eck schoss. Manuel Neuer zeigte einen starken Reflex und parierte, doch der Angriff wurde schließlich wegen Abseits abgepfiffen.

Ein bitterer Moment für Spanien ereignete sich in der 8. Minute, als Pedri nach einem harten Foul von Kroos verletzt ausgewechselt werden musste. Diese frühe Auswechslung stellte einen neuen Rekord in der EM-Geschichte dar, da Pedri damit Franck Ribéry unterbot, der 2008 gegen Italien in der 10. Minute vom Feld musste.

Wie im ersten Durchgang dauerte es nicht lange, bis Spanien zu einer guten Chance kam. Lamine Yamal spielte Morata an, der am Fünfmeterraum mit dem Rücken zum Tor stand. Im Nahkampf mit Tah drehte sich der Stürmer um den deutschen Innenverteidiger und zog aus der Drehung ab - der Ball ging jedoch knapp über das Tor.

In der 52. Minute ging Spanien schließlich in Führung. Wieder kamen die Spanier besser aus der Kabine und diesmal rächte sich der deutsche Kaltstart. Morata leitete im Mittelfeld nach links auf Lamine Yamal weiter, der viel Platz hatte und von Raum nicht angegangen wurde. Der Teenager legte flach in den Strafraum, wo Olmo ungestört abschließen konnte und Neuer mit einem Flachschuss ins linke Eck keine Chance ließ.

Deutschland belagerte nun den spanischen Strafraum. Rüdiger flankte aus dem Halbfeld auf Füllkrug, der aus der Bedrängnis rechts vorbeiköpfte. In der 77. Minute verhinderte der Pfosten den deutschen Ausgleich. Kimmich spielte einen tollen Ball auf Wirtz, der über rechts durchging und flach in die Mitte auf Füllkrug legte. Der Mittelstürmer wurde von Nacho gehalten und kam trotzdem im Fallen zum Abschluss, setzte den Ball jedoch nur an den linken Pfosten.

Deutschland blieb im Angriff. Füllkrug legte einen Kroos-Pass nach links zu Musiala, der ins Dribbling ging, aber aus spitzem Winkel klar verzog. Als Unai Simon den Abstoß schließlich ausführte, verfehlte er sein Ziel völlig, und Havertz spritzte dazwischen. Aus relativ großer Distanz versuchte der deutsche Angreifer, den herausgeeilten Keeper zu überlupfen - der Ball ging jedoch knapp über das Tor.

Dann, in der 89. Minute, fiel der verdiente Ausgleich zum 1:1. Diesen Ausgleich hatte sich Deutschland in den letzten Minuten absolut verdient, der EM-Traum lebte wieder! Mittelstädt schlug eine Flanke von links weit auf den zweiten Pfosten, wo Kimmich das Kopfballduell mit Cucurella gewann und auf Wirtz ablegte. Der Leverkusener nahm den Ball direkt und setzte ihn an den linken Innenpfosten, von wo aus die Kugel ins Netz prallte.

Mit einer Energieleistung verhinderte die DFB-Elf in letzter Minute das Ausscheiden und erzwang die Verlängerung. Das Momentum schien nun auf der Seite des deutschen Teams zu sein.

In der Verlängerung ließ die Kraft bei beiden Teams nach. In der ersten Halbzeit der Verlängerung, in der Nachspielzeit, hatte Deutschland eine weitere Riesenchance zur Führung. Müller wurde links freigespielt und legte glänzend in den Rückraum auf Wirtz. Der Joker nahm den Ball mit seinem schwachen linken Fuß direkt und setzte ihn hauchzart am langen Eck vorbei. In der zweiten Hälfte der Verlängerung reklamierten die Deutschen ein Handspiel, doch Taylor ließ weiterspielen, und auch der VAR griff nicht ein. Kein Elfmeter für Deutschland.

In der 119. Minute schoss Spanien das entscheidende Tor zum 1:2 und zog damit ins Halbfinale ein.

Foto: Jerry Andre


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