Da war ich also auch erstmalig beim Basketball und das in Hanau. Hanau? Ja, in Hanau gibt es auch Basketball und das sogar in der 2. Liga, die sich in dieser Sportart „Pro A“ bezeichnet. Bis vor wenigen Wochen wusste ich auch nicht, dass es in Hanau eine Basketballmannschaft gibt, die auch noch so hochklassig spielt.
Zu den Bildern des Spiels: White Wings Hanau – Rostock Seawolves
Glücklicherweise ist mir Basketball nicht so fremd, wie es damals beim American Football der Fall war. Das liegt auch mitunter daran, dass meine Freunde aus Kindheitstagen, und ich selbst natürlich, auf unserem Spielplatz die Möglichkeit hatten Basketball zu spielen. Aber auch unsere Schule hatte im Außenbereich gleich deren vier hängen.
Zudem war es damals die Zeit von Michael Jordan bei den Chicago Bulls, den man einfach kennen musste. Und so kam auch Basketball auf meine damalige Konsole. Auch wenn ich nicht unbedingt mit den Regeln vertraut war, war es irgendwie Pflicht irgendeine Form von Basketball auf der Konsole zu haben. Zudem habe ich in den letzten Jahren mit dem Basketballspiel „NBA 2K 18 und 19“ die Basics im Basketball wieder aufgefrischt. So war ich immerhin nicht ganz unvorbereitet als ich zum Spiel der Hebeisen White Wings Hanau gegen die Rostock Seawolves gegangen bin.
Natürlich weiß ich, dass es auch in Frankfurt Basketball gibt. Fraport Skyliners ist hier der Name. Hießen sie nicht mal anders? Die bekannten Vereine aus Berlin, Ulm, Bayreuth oder auch Bonn, sind wahrlich nicht unbekannt. Sogar mir nicht. Außerdem gibt es meistens vor Eishockey auf Sport1 ein Basketballspiel der BBL zu schauen.
Ich muss dazu sagen, dass ich hin und wieder versuchte mir ein Spiel anzusehen, es aber doch als langweilig empfunden hatte. Es geht hin und her, mal wirft einer und der trifft dann, oder auch nicht. Bis kurz vor Ende kann es doch gar nicht spannend sein; so mein Gedankengang.
So kam ich also an der main-Kinzig-Halle in Hanau an und war tatsächlich ein wenig skeptisch, ob dessen, was mich erwarten würde. Nun gut, ich wurde vorgewarnt, dass es nicht so eine Halle ist, wie in Frankfurt. Vielmehr handelt es sich in Hanau um eine Turnhalle einer Schule, die um aufgebaute Tribünen erweitert ist. Im Nachhinein musste ich ein wenig suchen, um eine Kapazität und die Zuschauerzahl herauszufinden, aber es hat geklappt. Laut offiziellen Angaben können bis zu 1.564 Zuschauer Platz finden. Im Schnitt sind es sogar 822 und beim Spiel gegen Rostock waren es 740. Ich hätte deutlich weniger geschätzt. Weswegen mich diese Zahlen doch überrascht haben.
Essen und Getränke, sowie Sanitäranlagen gibt es und die Preise sind auch human. Es wird auch an die Umwelt gedacht, denn die Plastikbecher müssen zurückgegeben werden. Und so wie es nach dem Spiel aussah, haben sich auch alle daran gehalten. Es hat einen gewissen Charme und die Personen, die dort an offiziellen Stellen arbeiten, sind durch die Reihe sehr freundlich. Apropos offizielle Stellen: der Stadionsprecher, bzw. Hallensprecher, ist mir kein Unbekannter gewesen, denn es ist der gleiche Herr, der sich als Stadionsprecher der Frankfurt Universe (American Football) und als Cheerleader in der vergangenen Saison einen Namen gemacht hat. Ihn treffe ich übrigens auch sehr häufig bei den Löwen Frankfurt, also beim Eishockey. Wenn ich nun also in Kürze an Verfolgungswahn erkranke – ihr kennt den Schuldigen nun.
Die Mannschaften machten sich warm, warfen ein paar Körbe, aber mehr als das war es auch nicht für mich. Ich besorgte mir etwas zu trinken und nahm mir ein paar Infomaterialien von einem Tisch weg, die es kostenlos für Interessierte gibt. So wartete ich auf den Beginn des Spiels und sah mir bis dahin das Treiben in der Halle ein wenig an. Ach ja: Fanartikel gibt es auch und sogar sehr schöne, sowie eine reichhaltige Auswahl.
Nach der Vorstellung der Gäste liefen auch die heimischen Hanauer ein und da war schon eine gute und laute Stimmung in der Halle. Das hatte ich so nicht erwartet. Bevor ich aber zum Spiel selbst komme, möchte ich durchaus noch ein paar Feststellungen niederschreiben, denn es gab durchaus einige Dinge, die mir in dieser Form gar nicht so bewusst gewesen sind.
Zunächst zur Fans und zur Stimmung, denn diese ist wirklich auf einem sehr hohen Level. Die Lautstärke der Trommler und der Zuschauer, sowie Fans, im Allgemeinen ist sehr hoch. Da ziehen wirklich (fast) alle mit. Das kam bei den Spielen, die ich im Fernsehen sah, nie so rüber. Klar gibt es auch da die Trommler und gejubelt wird auch. Aber meistens sieht es irgendwie so aus, als ob die Zuschauer eine ruhige Kugel schieben würden. Gerade den Trommlerinnen(!) und Trommlern muss ich an dieser Stelle ein Lob aussprechen, denn sie sind tatsächlich das ganze Spiel bei der Arbeit und sogar in den Unterbrechungen machen sie weiter. Sogar ein Stick eines Trommlers ging kaputt, als er voller Einsatz auf die kleine Snare Drum vor ihm einhämmerte.
Dass Basketball eher körperlos als körperbetont ist, gerade im Vergleich mit Eishockey oder American Football, war mir schon bekannt und auch klar. Das Spiel ist deutlich athletischer und hat einen anderen Fokus. Bisher bin ich aber jedoch davon ausgegangen, dass im Prinzip jede Berührung seines Gegenspielers untersagt ist und zu einem Foul und Freiwürfen führt.
Durch die Spiele von 2K (NBA 2K 18 und 19) wurde mir aber schon vorher klar, dass nicht jedes Foul zu Freiwürfen führt. Es gibt auch welche, die zu „Einwürfen“ vom Spielfeldrand aus führen. Wann da genau unterschieden wird, ist mir aber auch nach dem gesehenen Spiel noch nicht so ganz klar.
Dass aber auch nicht jeder Körperkontakt zu einem Foul führt, das war mir neu. Ich war sogar sehr überrascht davon, wie viel Körperkontakt doch erlaubt ist. Deutlich mehr, als ich bisher annahm.
Und nein, ich habe keinen der Spieler weinen gesehen, nachdem er von einem Gegenspieler berührt wurde. So „weich“ oder „soft“ ist der Sport dann wohl doch nicht. Dafür aber deutlich spannender, als es das Fernsehen rüberbringen kann. Womit ich nach der langen „Ersteinführung“ dann zum Spiel komme.
Aber noch eine Kleinigkeit, bevor ich diese wieder vergesse, denn beim Basketball gitb es auch Cheerleader. Wobei, besser gesagt, Danceteams, die in der ein oder anderen Unterbrechung für ein wenig Unterhaltung sorgen. So auch in Hanau. Ganz junge Damen von einer Tanzschule, wenn ich mich richtig erinnere. Sie kamen zum Einsatz und zeigten schick einstudierte Choreographien.
In den ersten Minuten gab es einfach mal gar keine Punkte, was mich ein wenig irritierte, denn ich dachte eigentlich, dass dieses Hin und Her für Punkte von Beginn bis Ende sorgen müsste. Also erstmal nicht. Es dauerte ein wenig bis tatsächlich Punkte gemacht wurden und dann ging das Hin und das Her auch mal los, wie ich es in etwa erwartet hatte.
Beide Mannschaften schienen einigermaßen gleichauf zu sein, insbesondere, was die verworfenen Versuche auf den Korb betraf.
Die Gäste aus Rostock waren aber etwas mehr auf der Höhe und konnten bis zum Ende des ersten Viertels eine 19:13 Führung verbuchen.
Zu Beginn des zweiten Viertels drehten die heimischen Hanauer auf und konnten den Punktestand zu ihren Gunsten drehen. Zwischenzeitlich stand es 35:28 und ich war durchaus davon beeindruckt, wie sich das Spiel entwickelte und die Fans ihre Mannschaft lautstark unterstützten. Dabei war es egal, ob sich die Mannschaft in der Offensive oder der Defensive befand.
Doch irgendwie gab es einen Knacks im Spiel und bis zur Pause konnte der Gast aus Rostock das Spiel wieder für sich gestalten und eine Führung für sich verzeichnen. Mit 37:41 ging es in die Pause.
Ich fand es zu dem Zeitpunkt echt schade, dass die Hanauer irgendwie den Faden verloren hatten und anstatt mit einer Führung den Rückstand in die Pause mitnehmen mussten.
Im dritten Viertel konnten die Rostocker sogar die Führung ausbauen, da sich die White Wings im Treffen des Korbs häufig sehr schwer taten. Dies war dann auch zeitweise bei den Rostockern der Fall, weshalb es für einige Momente gar keine Punkte gab. Mit 50:59 ging es in das letzte Viertel.
Dieses kontrollierten die Gäste aus Rostock, obgleich die Hanauer mit ihren lautstarken Fans im Rücken, den Spielstand stets knapp halten konnten. Doch am Ende wurden wieder Versuche vergeben. Bei zwei Sekunden vor Schluss kamen sie auf 73:75 heran und zogen das taktische Foul, das zu zwei Freiwürfen für Rostock führte.
Doch anstatt das Spiel mit diesen beiden Freiwürfen gänzlich zu entscheiden, wurden diese vergeben und so konnte Hanau mit einem Verzweiflungswurf aus der eigenen Hälfte noch auf die Siegchance hoffen. Der Ball flog weit und die Richtung stimmte, doch er landete nur auf dem Rand des Korbes. Keine drei Punkte, kein Sieg.
Es fehlte aus meiner Sicht die Konstanz vor dem Korb. Die Defensive schien so weit okay, aber gerade die vergebenen Punkte aus der ersten Hälfte, insbesondere nach dem Einnehmen der Führung, waren vermutlich ein großer Knackpunkt im Spiel, der sich am Ende zugunsten der Rostocker entwickelte.
Ich war jedenfalls sehr angetan von dem Spiel, das so knapp und so lautstark geführt wurde, dass ich sicherlich wiederkommen werde. Es ist wirklich ein ganz anderes Erlebnis, als das, was die TV Übertragung anbietet. Ein deutlich besseres Erlebnis.