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Gefangenenaustausch zwischen Russland und dem Westen: Diese Deutschen wurden freigelassen

In einem bemerkenswerten Gefangenenaustausch zwischen Russland und dem Westen wurden mehrere deutsche Staatsbürger freigelassen, die oft unter fragwürdigen Vorwürfen inhaftiert waren. Dieser Austausch diente vor allem dazu, den russischen Auftragskiller Wadim Krasikow freizubekommen. Bundeskanzler Olaf Scholz begrüßte die Rückkehrer am späten Abend auf dem Flughafen Köln/Bonn. Hier sind die Details zu den freigelassenen Deutschen:

Rico Krieger

Der 30-jährige Rettungssanitäter Rico Krieger entging der Todesstrafe in Belarus. Er war wegen Söldnertums, Spionage und Terrorismus angeklagt und soll angeblich mit dem ukrainischen Geheimdienst SBU zusammengearbeitet haben. Krieger wurde mit dem Kastus-Kalinouski-Regiment in Verbindung gebracht, das aufseiten der Ukraine gegen Russland kämpft.

Patrick Schöbel

Der 38-jährige Hamburger Patrick Schöbel wurde Anfang des Jahres in Sankt Petersburg wegen des Besitzes von Cannabis-Gummibärchen festgenommen. Die russischen Behörden veröffentlichten Fotos der "Schmuggelware". Schöbel wollte sich laut eigenen Angaben mit einer Frau treffen, die er online kennengelernt hatte, und durch Russland reisen.

German Moyzhes

German Moyzhes, ein Deutsch-Russe, wurde im Mai in Sankt Petersburg wegen Hochverrats festgenommen. Ihm drohte eine besonders drakonische Strafe. Moyzhes war im Kölner Gemeinderat aktiv und wurde ins berüchtigte Lefortowo-Gefängnis gesteckt.

Kevin Lik

Der 19-jährige Kevin Lik wurde wegen Verrats zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt. Ihm wurde vorgeworfen, militärische Ausrüstung und Personal in der Maikop-Garnison in Russland für den deutschen Geheimdienst fotografiert und gefilmt zu haben.

Demuri Woronin

Demuri Woronin, 44 Jahre alt, wurde wegen der Weitergabe russischer Staatsgeheimnisse an den BND verurteilt. Ihm drohten 13 Jahre Gefängnis. Freunde wandten sich 2023 in einem Brief an das Auswärtige Amt, um Hilfe zu erbitten.

Hintergrund des Austauschs

Der Austausch wurde maßgeblich durch die Freilassung des russischen Auftragskillers Wadim Krasikow ermöglicht. Krasikow, bekannt als der Tiergarten-Mörder, wurde 2019 wegen des Mordes an dem Georgier Zelimkhan Khangoshvili in Berlin zu lebenslanger Haft verurteilt. Seine Freilassung war für den Kreml von großer Bedeutung, da Krasikow über brisante Informationen verfügen könnte, die Wladimir Putin gefährlich werden könnten. Die Bundesregierung geht davon aus, dass sich etwa 30 deutsche Staatsbürger in russischer Haft befinden, von denen etwa die Hälfte auch die russische Staatsangehörigkeit besitzt.

Hinter der Freilassung der deutschen Gefangenen durch Russland könnten mehrere politische Motivationen stehen:

  1. Diplomatische Beziehungen: Der Austausch könnte als Geste des guten Willens dienen, um die angespannten Beziehungen zwischen Russland und Deutschland zu verbessern

 

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  • Politisches Kapital: Durch die Freilassung von Gefangenen, die oft unter fragwürdigen Vorwürfen inhaftiert waren, könnte Russland versuchen, sein internationales Image zu verbessern.
  • Gegenseitigkeit: Der Austausch ermöglichte Russland, den Auftragskiller Wadim Krasikow freizubekommen, was für den Kreml offenbar von großer Bedeutung war.
  • Innenpolitische Wirkung: Die Rückführung deutscher Staatsbürger könnte in Deutschland positiv aufgenommen werden und der Bundesregierung politische Vorteile bringen
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  • Informationsgewinn: Durch den Austausch könnte Russland möglicherweise an wichtige Informationen über westliche Geheimdienste oder Militäroperationen gelangen, insbesondere im Fall von Personen wie Kevin Lik, dem Spionage vorgeworfen wurde

 

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  2. Ablenkungsmanöver: Der Gefangenenaustausch könnte auch dazu dienen, von anderen politischen Themen oder Konflikten abzulenken.
  3. Verhandlungsposition: Russland könnte die Gefangenen als "Verhandlungsmasse" genutzt haben, um in anderen Bereichen Zugeständnisse zu erreichen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Motivationen hinter solchen diplomatischen Aktionen oft komplex und vielschichtig sind. Der Austausch zeigt jedoch, dass trotz der angespannten Beziehungen zwischen Russland und dem Westen noch Kommunikationskanäle existieren, die für humanitäre Zwecke genutzt werden können.

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