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Ab Sonntag 50 Stunden Streik bei der Bahn

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) kündigte an, dass Bahnreisende ab Sonntagabend für 50 Stunden mit massiven Auswirkungen auf den gesamten deutschen Bahnbetrieb rechnen müssen. Der Fern-, Regional- und Güterverkehr sind von dem Warnstreik betroffen. Darüber hinaus werde auch der gesamteuropäische Güterverkehr von den Einschränkungen beeinflusst werden, da sechs von zehn europäischen Frachtkorridoren über das deutsche Schienennetz verlaufen. Die Deutsche Bahn (DB) hat daraufhin Kulanzregelungen für die betroffenen Fahrgäste angekündigt. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) geht davon aus, dass die meisten Regionalbahnlinien in Mittel- und Südhessen sowie dem Rhein-Main-Gebiet ausfallen werden. Als eine Möglichkeit, den Bahnverkehr zumindest teilweise zu ersetzen, können U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse in Frankfurt in Anspruch genommen werden. Hier soll demnach planmäßig verkehrt werden.

Die Gewerkschaft entschied sich zu einem Warnstreik, um den Druck auf die Arbeitgeberseite zu erhöhen. Laut EVG-Tarifvorständin Cosima Ingenschay und Verhandlungsführer Kristian Loroch handelt es sich dabei um eine Konsequenz aus dem Stillstand in den Verhandlungen. Die Schienentarifrunde der EVG hatte in den letzten Wochen und Monaten schon zweimal zu Streiks geführt, die den Regional- und Fernverkehr weitgehend lahmlegten. Diesmal werden 50 Stunden gestreikt.

Die Gewerkschaft fordert mindestens 650 Euro mehr im Monat für die Beschäftigten oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Deutsche Bahn hingegen orientierte sich an den Abschlüssen des öffentlichen Dienstes und schlug einen steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleich in mehreren Stufen von insgesamt 2.850 Euro vor. Darüber hinaus sollen Löhne und Gehälter ab März 2024 stufenweise erhöht werden - um insgesamt zehn Prozent für die unteren und mittleren sowie um acht Prozent für die oberen Lohngruppen.

Ein entscheidender Knackpunkt bei den Verhandlungen ist der Mindestlohn. Rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten diesen aktuell nur über Zulagen. Die EVG möchte daher, dass die 12 Euro rückwirkend zum März dieses Jahres in die Tabellen aufgenommen werden und hat einen entsprechenden Vorschlag der Bahn zurückgewiesen.

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